Eine kurze Vorbemerkung
Im Zuge der Verschriftlichung meines hier beschriebenen WirkOrganismus‘ (oder -Systems), seiner Aspekte der terrapeutischen- und Körperarbeit, dessen Spiegelungs- und LösungsPotenziale innerer Themen und Muster in der gemeinsamen nonverbalen Interaktion, sowie auch jener Aspekte der dynamischen Paar-, und dabei langsamen wie auch konzentrierten BewegungsMeditation, ist hier auf dieser Seite bereits ein kleines Buch entstanden.
Jenes schenke ich Euch, und gerne, hier, in dieser digitalen Form.
Natürlich biete ich meine Arbeit damit auch in konkreten und ganzheitlichen ErfahrungsRäumen an unterschiedlichen Orten an.
Möchtet Ihr deren Wirkweisen und EntwicklungsMöglichkeiten selbst ausloten, kontaktiert mich gerne zu einem kostenlosen Vorgespräch.
Falls Euch dieser Stoff interessiert, wünsche ich erstmal eine anregende, erkenntnisreiche und aufbauende Lektüre.
Dieses Buch hätte, gedruckt, als Taschenbuch, schon fast 100 Seiten, mit wachsender Tendenz.
Warum ich es nicht nicht ‚klassisch‘ veröffentliche?
Das Thema ist für mich längst ausgereizt, habe bereits drei Buchreihen herausgegeben, und viele meiner Bücher bei unterschiedlichen renomierten Verlagen, teils in mehreren Sprachen, publiziert.
Und ich hab auch keine Lust mehr auf lektoriale Versuche, sich hinsichtlich Ausdruck und Inhalte in meine Texte einzumischen, meist mit dem Verweis auf ökonomische Abwägungen.
Da verschenke ich meine Skripte doch viel lieber! Bevorzugt zeitnah, auch schon während des EntstehungsProzesses, der in mir bei einem solchen HerzensInhalt und -Themenfeld sowieso nie zu einem Abschluß findet. Denn diese Ideenräume und die der praktischen Umsetzung und konkreten Erfahrung daraus beflügeln einander permanent wechselseitig und tragen sich so weiter.
Und in digitaler Form kann ich das Buch inhaltlich immer ergänzen, vertiefen und erweitern.
Vor allem würde mir eine Verlagsveröffentlichkeit mittlerweile viel zu lange dauern, in der Regel ein bis zwei Jahre nach Einreichen des Skripts, bis zu dessen Erscheinen als Buch.
Dazu kommt mein Empfinden, daß dies derzeit, so kurz vor dem finalen Shift, ein viel zu langer Zeitraum ist, bis solche Texte zu ihren Lesern gelangen.
Finde, sie sollten schnell unter die Menschen kommen, denn sie bieten Anregung zur inneren Arbeit, Themen- und Muster-Erkenntnis sowie ihrer Lösung. Und nichts scheint mir gerade wichtiger als genau das zu sein, vor dem Shift.
Ralf Sartori Gleixner

KörperTERRApie sowie Partner- und BewegungsMeditation
für Einzelne und Paare.
„Der Mensch ist ein Fluß.“ Heraklit
Das bedeutet, daß jeder Mensch ein lebender Prozeß ist, der Fluß des Lebens selbst, der sich durch ihn in einer individuellen Form abzeichnen möchte. Und dieser ist in keinem Augenblich der Selbe.
Und das Leben ist der Tänzer, der Mensch ist der Tanz, jedenfalls in seiner freieren Form, in die es wieder zu gelangen gilt.

Woher kommt der Begriff TERRApie?
Diese WortNeuschöpfung erschien mir hierfür passend, da es sich bei dem im Folgenden vorgestellten Ansatz um eine körperzentrierende Terrapie-, Bewegungs-, Meditations- und Kommunikationsform handelt.
Diese leitet sich vor allem von GrundPrinzipien der Haltungs- und BewegungsArchitektur, der nonverbalen KörperKommunikation ab, wie sie sich im Argentinischen Tango zeigen, doch ebenso in der taoistisch geprägten BewegungsKunst des T’ai Chi Chuans, sowie den vom ZEN-Buddhismus hervorgebrachten ‚KampfKünsten‘.
kurz zu meinem Hintergrund:
Bin bei Uwe Breuer in Integraler Mediation ausgebildeter Neuschöpfungsberater, vermittle die BewegungsKunst des Tango vom Rio de la Plata seit 1993, fundierte Tanzausbildung vor allem bei Juan D. Lange (Montevideo) und Antonio Todaro (Buenos Aires) sowie Michael Rühl (Berlin), Tango-Bühnentanz mit zahlreichen Auftritten seit 1990, Erfahrung in unterschiedlichen Meditationspraktiken (wie Kriya-Yoga) und Therapieformen, Weiterbildung in Systemischer Paar-Therapie und Sexualtherapie. Bin ausgebildeter Landschaftsgärtner mit mehr als 20jähriger freuberuflicher Tätigkeit (Handwerker, und bei allen anderen ‚elementaren‘ Wesenszügen auch sehr bodenständig, ‚geerdet‘ und aufrecht). Vermittelt, unterrichtet und Prozesse angeregt, hab ich durch meine Art der Zugänge nicht nur in zahllosen Privatstunden, oder in Tangokursen, sondern auch als BewegungsArbeit für Schauspieler an der Bayrischen Theaterakademie des Prinzregententheaters sowie über einige Jahre auf Schloß Elmau in den 1990ern.
Nun möchte ich die terrapeutische Komponente gar nicht stärker betonen, als alle weiteren Aspekte meines hier skizzierten Angebotes.
Allerdings kann diese während des Praktizierens, insbesondere, wenn dies intensiv, und über einen längeren Zeitraum erfolgt, schon immer wieder mal auf’s Themen-Parkett gelangen, was natürlich individuell auf den Klienten, und seinen in diesem Kontext hervortretenden Prozeß ankommt.
Denn dieses Gesamtfeld mit all dessen Erfahrungs-, Anwendungs-, Wachstums- und BewußtwerdungsMöglichkeiten bietet so viele grundlegende, auch höher frequente, Ganzwerdungs- und SeinsPotenziale, auf die ich im Verlauf des Texts zu sprechen kommen werde.
Andererseits befinden sich die Praktizierenden gerade dadurch in einer andauernden inneren Prozeßhaftigkeit.
Wozu der Begriff ‚terrapeutisch‘ dann in Bezug gesetzt wird, ist letztlich nur eine DefinitionsFrage. Man könnte es auch ProzeßBegleitung nennen.

… um den großen inhaltlichen Bogen zu spannen
Was meint diese BegriffsSchöpfung genau?
Dazu möchte ich ein Wenig ausholen: Unser Körper ist ja, auch auf ätherischer Ebene ‚Terra‘, Mutter Erde. (Gaia, wie sie auch genannt wird, reicht derzeit bis zur 7. Dimension).
Denn der Körper besteht vollständig aus ihrer Stofflichkeit. Und Materie ist immer auch Energie, Information und lebendes Bewußtsein. ‚Tote Materie‘ ist nichts weiter als ein ankonditioniertes Trugbild unserer oft noch beschränkten Wahrnehmung in der stofflichen Welt, wie wir aus der Quantenphysik wissen. Wir sind also auch Gaia, in individualisierter Form, mit einem ähnlichen Chakren- und MeridianSystrem wie das Ihrige. Die Luft, die wir atmen, fließt aus ihrer Aura-Atmosphäre in uns ein, und rhythmisch wieder in diese zurück.
Die Zusammensetzung unseres Blutes gleicht der ihres Meerwassers, so genau, daß es um die vorletzte Jahrhundertwende Meerwasser-Spitale gab, in denen man Schwerstkranken, und von der Medizin oft schon aufgegebene Pazienten umfangreiche Meerwasser-Infusionen verabreichte.
Im Zuge des 1. Weltkrieges wurde diese geniale Entdeckung, die Behandlungen mit minimalen Kosten ermöglicht, mit dem Erstarken der Pharma-Industrie, wie so vieles andere hoch heilungs-wirksame, dem Vergessen anheimgegeben.
Kurzum: Wir sind also nicht nur die ‚Kinder‘ von Mutter Erde Gaia, sondern auch sie selbst, das heißt, wir sind lauter kleine Erden, und zwar über unsere hier inkarnierte Gesamt-Körperlichkeit, weil wir mit Gaia ‚in Carne‘ sind, in ihrem ‚Fleisch‘.
Dadurch, und als hoch schwingendes planetarisches Bewußtsein, das Teil des kosmischen Orchester der bedingungslosen Liebe, ist Gaia auch die größte Heilerin per se, auf allen Ebenen unserer Körperlichkeit. Natürlich erfolgen alle Heilungen immer im harmonischen Zusammenspiel mit unseren höheren BewußtseinsAspekten.

Denn jegliche Heilung, wie auch all unsere Körperprozesse, werden immer orchestriert durch unser Höchstes, also unser individualisiertes Göttliches Selbst, das entscheidet, ob eine Störung in unserem System, psychisch oder physisch, sich schon auflösen bzw. schrittweise transformieren darf.
All diese Störungen haben wir selbst erschaffen, und dürfen sie meist auch selbst wieder auflösen und transformieren, nämlich durch unser eigenes erkennendes Betrachten und Durchdringen, im Durchfühlen, der Hingabe und Annahme – und dann natürlich im Loslassen und immer wieder NeuAusrichten.
Diese sog. Krankheiten, Störungen und Blockaden, stellen dadurch nicht nur Einschränkungen oder Hindernisse dar, sondern auch Angebote, Erkenntnis und Weisheit daraus zu generieren. Und genau daher wird sie unser Göttliches Selbst nicht einfach so wegnehmen, bevor wir diese Potenziale nicht ausgeschöpft, den Schatz nicht gehoben haben durch die innere Alchemie der eigenen Bewußtseins- und Verarbeitungs-Vorgänge, kurzum durch die entschlossene Innere Arbeit, bei der ich Euch sehr gerne begleite, körper-orientiert wie auch in den entsprechenden AnwendungsFormen der Integralen Mediation.
Bei all diesen eigen-initiativen ErkenntnisDurchdringungs, Annahme-, Transformations- und Auflösungsprozessen unterstützt uns entsprechend unser Göttliches Selbst, das wir ja auch selbst SIND, so wie all unsere anderen seelisch-geistigen BewußtseinsAspekte in den unterschiedlichen Dimensionen, bis hin zur zwölften.
Und dies geschieht in Form von Inspiration, über die innere Stimme, durch unseren Spirituellen Kanal.

Wir dürfen uns bewußt werden, daß wir in dem noch vorhandenen karmischen Erbe aus vielen Inkarnation, all den inneren Verwicklungen und Traumatas, letztlich auf einem immensen Goldschatz sitzen, wenn wir bereits sind, in unser inneres Bergwerk einzufahren, und das Gold der Weisheit und Erkenntnis daraus zu ‚heben‘.
Von der L.L.-Geistigen Welt wird immer wieder betont, daß dieses Erbe all unserer Inkarnationen, Zeit- und Ahnenlinien als erden-inkarnierte höchst-dimensionale Bwußtseine, den größte Schatz im gesamten Multiversum darstellt.
Auf diesen größtmöglichen Schatz sitzt jeder Einzelne von uns, in individueller Form.
Das bindet sich nun zurück an die Frage, warum unser Höchstes Selbst nicht alles Leiden verursachende und erstmal hinderliche in unserer Psyche und im Körper einfach ‚wegnimmt‘ oder heilerisch auflöst, bzw. auflösen läßt.
Die Information dazu aus der Quelle ist, daß wir, zumindest von unserer höheren Warte aus, nicht wollen, daß das Göttliche immer unser 3D-Erdenleben für uns lebt.
Wenn es wirklich drauf ankommt, haben wir den Schutz sowieso, entsprechend unserer inneren Bestimmung, ihrer Annahme durch uns, und unseres SeelenPlans.
Doch im Wesentlichen wollen wir die Verantwortung für unsere Heil- und Lösungsprozesse selbst übernehmen und sie dafür nutzen, uns genau daran immer höher zu schwingen in unsere eigenen herzens-inneren Göttlichen BewußtseinsMöglichkeit hinein, um mit dieser zunehmend EINS zu werden.

Doch spannen wir nach diesem nicht ganz kleinen Exkurs den Bogen wieder zurück zu diesem universalen, auch künstlerisch-ästhetischen WirkOrganismus und Entwicklungsbeschleuniger, der hier vorgestellt wird – und natürlich zum Begriff der „Terrapie“ darin.
Es geht dort also um einen körper-fokussierten Ansatz, darüber hinaus um Erdung, Verwurzelung und Aufrichtung, in fließer Bewegung, also um „Erde“ gleich in mehrfacher Hinsicht.
Doch wir sind – wie bereits beschrieben – nicht nur Gaia, sondern ebenso seelisch-geistige Gesamt-Dimensionalität, mit dem Göttlichen Nullpunkt im innersten Herzen.
Wir sind die Einheit von Himmel und Erde, Geist und Materie, mittels unserer multidimensionalen Natur als erden-inkarnierte Menschen, und durch unseren spirituellen Kanal in der inneren Mitte. welcher diese beiden kosmischen GrundPole unserer Existenz in sich verbindet, und potenziell eint.
Diesem Kanal entspricht auf Ebene der räumlich-physischen Bewegung unsere tänzerische Achse, also die des physischen Körpers, welche uns erlaubt, in jedem Momentum einer kinetischen Dynamik unser Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.
Entsprechend dazu ist die Anbindung über unseren spirituellen Kanal an unsere höher-dimensionalen BewußtseinsMöglichkeiten für unser inneres Gleichgewicht essenziell, ganz gleich, in welcher Dynamik des Lebens wir uns befinden, das uns ja stetig nur die Gegebenheiten unserer Innenwelt spiegelt, diese nach Außen projiziert. Denn „Wie innen, so außen“ lautet der entsprechende Satz der „Hermetischen WirkKräfte und Prinzipien“, der Andere, „Wie im Kleinen, so im Großen“, und der Dritte, „Wie oben, so unten“.

Was könnte das jeweilige Prinzip ‚Achse‘ und ‚Innerer Kanal‘, die ‚Hermetische Entsprechung‘ von ‚Oben‘ und ‚Unten‘, Erdung, Verwurzelung und Aufrichtung kraftvoller und eindeutiger repräsentieren als solch eine Eiche
Allerdings tragen wir teilweise noch viele uns in unseren PotenzialMöglichkeiten limitierenden ‚Einlagerungen‚, Trauma-Blockaden, Ängste, Konditionierungen, GlaubensSysteme, Boykott-Muster und -Programme in unserem Unterbewußtsein.
Und dieses ist wiederum, mit all unseren durch traumatische Erfahrungen, Leid und Schmerz abgespaltenen WesensAnteilen, im Emotionalkörper, dem Ätherleib, ‚verortet‘.
Von jenem aus beeinflußt es ab einem bestimmten Punkt der Stagnation unseren physischen 3D-Körper, in Form von energetischen Stauungen, Disbalancen, Arythmien sowie allerlei anderen Einschränkungen und Symptomfeldern, die wir als Krankheiten bezeichnen.
Diese korelieren mit den verdrängten, zurückgehaltenen und abgespaltenen BewußtseinsInhalten und EmpfindungsMöglichkeiten, und sind immer durch diese bedingt.
Mit jedem durch Heilung reintegrierten inneren Anteil, durch jede zulassende Annahme und Lösung verdrängter Inhalte, fließt uns wieder mehr unserer eigentlich zur Verfügung stehenden LebensEnergie zu.
Denn durch jede unterdrückte emotionale Energie/ Information benötigen wir unsere Lebensenergie, diese ‚untenzuhalten‘, unterhalb der Bewußtseinsschwelle (weil wir diese Energie eben nicht so gerne mehr spüren wollen).
Und mit jeder inneren Blockade, die wir z.B. in einem solchen Zusammenhang auflösen, kommt unsere Lebensenergie in diesem Bereich wieder zum Fließen in unserem Emotionalkörper, wie dadurch natürlich auch im physischen Leib.
Und mit jedem abgespaltenen Wesensanteil, den wir wieder reintegrieren, da wir ihn von seiner Trauma-Last, und seinem dadurch bedingten stetigen Interventionsdruck befreien, kommt ein Teil unserer selbst, mit dessen Lebensenergie wieder in uns zurück.
Und ganz nebenbei lösen wir dadurch auch noch die Resonanzankopplungsmöglichkeiten zu parasitären Entitäten und Energien in uns, die sich ebenfalls von unserer Lebensenergie genährt haben. Wir müssen von dieser ja wirklich erstaunlich viel zur Verfügung haben! Und wie wird sich das erst anfühlen, wenn diese uns wieder vollständig zur Verfügung steht?! Die betreffenden Parasiten können sich nach einer jeweiligen Lösung nicht mehr in unserem System halten, da sie immer eine uns limitierende innere Themeneinlagerung in unserem Unterbewußtsein brauchen, an die sie ankoppeln können.
Um viel mehr Lebensenergie wird uns noch zuteil, je mehr wir unseren wahren Herzimpulen folgen, und je mehr wir unsere innere Bestimmung leben. (Zu alledem biete ich auch Beratung und Begleitung).

Die hier vorgestellte Bewegungs-Meditation, (-Terrapie) wirkt über die Körperebene und SinnesOrgane. Darüber kann sie einiges in Bewegung setzen, was wir uns dann – optional – im Gespräch, auch aus höherer Warte, anschauen, und dazu, bei Interesse, noch durch eine Integrale Mediation in die Transformation bringen können.
Diese ‚Unterrichtsstunden‘, die ich jedoch viel lieber als Vermittlung bezeichnen möchte, bilden einen geschützten Raum und Rahmen, in dem alle Gefühle und Emotionen hervorkommen dürfen, sogar eingeladen sind, sich zu zeigen, und liebevoll angenommen werden.
Die Form der Paar- & Bewegungs-Meditation, mit den dazugehörigen Praktiken der Körperarbeit, habe ich aus dem Argentinischen Tango hergeleitet. Zudem enthält sie Elemente des T’ai Chi Chuan, Zen, und Yoga
Das Gesamtsystem eignet sich sowohl für Paare als auch einzelne Menschen, also solche ohne Partner, und auch jeglichen Alters. Und es richtet sich natürlich an alle, die sich für Körperarbeit, Paarthemen und BewegungsMeditation, die Arbeit mit inneren Themen, also für BewußtseinsArbeit, innere Entwicklung, T’ai Chi Chuan und Yoga, interessieren.
Die Vermittlung erfolgt hauptsächlich via Privatstunden im Eins-zu-Eins-Austausch in meinem Praxis-Atélier, ist aber auch in Kleinstgruppen, die sich selbst organisieren, via Hausbesuch möglich.
Bei Interesse kontaktiert mich gerne unter Mail: nymphenspiegel@aol.com
In meiner Art der Vermittlung erlernt, verinnerlicht und verkörpert Ihr, ganz nebenbei, auch diesen Tanz auf einem qualitativ sehr hohem Niveau, da die Grundlagen dieser Meditation mit einem Partner exakt die selben sind, wie in der Bewegungs- und KommunikationsArchitektur des Tango.

Ob Ihr mit diesem ‚Fundament“ dann tanzen gehen, und Euch in die TangoWelt begeben wollt, ist Eure Entscheidung.
Doch darum geht es hier erst einmal nicht. Sondern wir richten unser Augenmerk auf die meditativ-spirituellen, körperarbeits- und lösungs-orientierten Aspekte dieser nonverbalen Sprache, in deren Erfahrungsräume sich essenzielle Überlagerungen mit der Praxis von Zen, Yoga und T’ai Chi zeigen, und auch auf einer hohen Ebene, erschließen.
Zudem können wir auch die Atmung und Energielenkung hierbei in vielerlei Weise gezielt einsetzen.
Daher erfolgt die Vermittlung und gemeinsame Praxis ohne Musik, was uns, wie in der Bewegungsform des T’ai Chi Chuan, auch die Option größter äußerer Langsamkeit beläßt. Das erlaubt uns, noch mit den kleinteiligsten Wahrnehmungsmöglichkeiten, ihren Differenzierungen und Implikationen innerlich ‚Schritt zu halten‘.
Denn es geht dabei auch um Bewußtheit durch Bewegung über körperbezogene Aufmerksamkeit und Wahrnehmungen.
Außerdem ist TangoMusik emotional sehr stark aufgeladen, oftmals mit Themen von Beziehungsdramen und Schmerz, die für tiefe MeditationsErfahrungen nicht immer förderlich sind.
So wird diese Kommunikationsform durch das Bewegen in der Stille auch ihrer traditionell-kulturellen Erscheinungsformen entkleidet, mit der wir uns in diesem Format erst einmal nicht befassen werden, wodurch der Blick noch mehr auf ihre essenziellen höher inspirativen ErfahrungsPotenziale und Metaphoriken freigegeben wird.
Die im weiteren Textverlauf beschriebenen Qualitäten und Potenziale sind bereits ab der ersten VermittlungsStunde zugänglich. Wir brauchen also nicht darauf zu ‚warten‘, bis wir dieses oder jenes erst einmal gut ‚können‘.

Wechselseitige Spiegelungen auf den tanzenden Brücken stiller Kommunikation
Welche Effekte hat nun diese Form, miteinander zu bewegen und sich bewegen zu lassen, konkret?
Der sich dabei eröffnende Erfahrungs- und BewußtseinsRaum bietet u.v.a. folgende Lern-, Seins-, Empfindungs-, Genuß- sowie inneren Wachstums-Qualitäten:
Lernen, wieder im ewigen Jetzt, dem unentwegt fließenden Augenblick des VerbundenSeins anzukommen, des VerbundenSeins mit sich, während des dynamischen InVerbindungSeins mit einem Gegenüber, und mit dem sich ständig in Veränderung befindlichen Raum drum herum … wobei „dynamisch“ nicht schnell, sondern nur „bewegt“ oder in Bewegung meint.
Das braucht nicht immer eine äußere Bewegung zu sein. Sondern das scheinbare Innehalten in dieser läßt ihre Energie, in den sog. Pausen, auch innerlich weiterfließen. (Dazu folgt ein ausführlicherer Text bei meinen Essays weiter unten)
Erstmal üben wir diesen BewegungsAustausch in äußerer Langsamkeit. Mit der Zeit erschließt sich uns jedoch das meditative Flow-Bewußtsein innerer Langsamkeit immer mehr, unabhängig von der äußeren Geschwindigkeit.
Es eröffnet sich in diesen nonverbalen KörperGesprächen ganz konkret die physische Erfahrung von Erdung, Verwurrzelung und daraus resultierender Aufrichtung, die ihre Auswirkungen mit der Zeit spürbar auf all unsere Seinsbereiche haben wird (so auch hierin meine Erfahrung mit dieser Bewegungsform). Ich weiß also, wovon ich spreche.
Und es geht darin um’s Lernen, wieder in’s Fühlen zu kommen, über unseren Körper sowie das eigene Energiefeld, im wechselseitigen nonverbalen Bezogensein auf ein Gegenüber.
Auch um das Entdecken, oder WiederErinnern, wie es sich anfühlt, wenn unsere eigene männliche bzw. weibliche GrundEnergie spielerisch, im offenen Austausch und Fließen, mit einem menschlichen Gegenpol ‚tanzt‘, zwischen Mann und Frau, einem freien Ich und einem freien Du, in Autonomie (eigenständiger Achse sowie stetigem FließGleichgewicht) und Hingabe (Umarmung mit Brust-vor-Brust-/ Herz-an-Herz-Kontakt).

Tango à la carte, in jedem AugenBlick auf Maß, und mit jedem Gegenüber, im tanzenden Fluß des ewigen Jetzt … hier mit den genialen Schneiderinnen Esther und Susanne von „Wertstoff Couture“ in Landsberg am Lech
Es geht um Bewußtheit in Bewegung, im Dialog mit einem Gegenüber, zwischen Männlichem und Weiblichen Pol, äußerlich, aber auch innerlich.
Denn wir können in der hier angebotenen Form erfahren, daß sich unsere männlichen und weiblichen WesensAspekte (UrSchöpferkräfte) jeweils im eigenen Inneren zeigen, C. G. Jung nannte sie Archetypen, und beginnen, ebenfalls miteinander zu kooperieren, da genau das äußere Spiel der harmonischen Kooperation zwischen Mann und Frau in diesem still ’sprechenden‘ Tanz deren Wesenspotenziale bei beiden auf’s äußerste ‚anfragt‘, und aktiviert.
Denn dafür ist die BewegungsSprache des Tango prädestiniert: Sie berührt und fördert uns in unserer Ganzheit, gerade auch mit der uns eigenen männlich-weiblichen Polarität und Potenzialität.
Letzterer Begriff meint, daß die oft noch schlummernden oder unbewußt vorhandenen polaren Qualitäten auf Ebene unseres männlichen und weiblichen Prinzips zwar als Möglichkeiten vorhanden, doch bedürfen, vielleicht noch mehr in die Realität geküßt zu werden, mit all ihren Aspekten und Eigenschaften. Und genau das wird durch die Herausforderungen dieses Tanzes auf’s Einladenste motiviert und hervorgeholt, um sich für eine gelingende Kommunikation auf Augenhöhe, Wange an Wange, im Impuls- und Echoraum der tänzerischen Umarmung auszudrücken, und somit ihre Existen uns selbst, dem jeweiligen ‚Du‘, und auch gegenüber der ‚Welt‘ mitzuteilen.
Doch vor allem werden sie für einen gelingenden Tanz mit all ihren Aspekten vollumfänglich gebraucht, beide Pole, und zwar jeweils im Mann UND in der Frau. Auch dazu noch mehr in den Texten im zweiten Teil.
In diesem Zusammenhang sei an den so trefflichen Satz des Beziehungs-Philosophen Martin Buber erinnert: „Das Ich wird am Du zum Ich, und das Du wird am Ich zum Du.“

Und aus dieser BewegungsSprache generieren wir einen hoch meditativen dialoghaften Fluß intensivster Langsamkeit und innerer PräsenzDichte, auf der Grundlage von STILLE (innerem Lauschen), PRÄSENZ (Zentrierung) und VERBUNDENHEIT.
Wir entdecken, wie es sich anfühlt, wenn unsere gesamte Präsenz und fühlende Aufmerksam, ähnlich wie beim T’ai Chi Chuan, unser wahrnehmendes Sein, immer mehr in die Bewegung, und damit in den Körper, einfließt, und zwar Punkt für Punkt, in der ‚Perlenkette der Bewegung‘, wobei wir uns üben, keine einzige ‚Perle‘ dabei in unserer Wahrnehmung auszulassen bzw. zu überspringen.
So üben wir uns in einem immer dichter werdenden Präsenz-Bewegungs-Fluß. Diese Art des inneren Übens anhand einer äußeren BewegungsPraxis ist auch eine grundlegende Bewußtseins- und EntwicklungsTechnik in den Kampfkünsten, jenen des ZEN und des Taoismus.

(Unterhalb dieser Angebotsbeschreibung werde ich noch Essays, und all diese Aspekte illustrierende Texte aus meinen von diesen Themen inspirierten Büchern setzen – hier geht’s nur erstmal noch ein Wenig weiter im Zusammenfassen der aus meiner Sicht essenziellen Potenziale dieser ‚Form‘.)
Eines der beiden zentralen Elemente der TangoVerbindung ist, neben dem aufeinander abgestimmten MiteinanderGehen, die Umarmung, eine Umarmung, welche sowohl die Basis-Qualitäten der FREIHEITLICHKEIT wie auch die einer tragfähigen, und dadurch sicheren Verbindung, also der VERBUNDENHEIT, und Bindung, eröffnet. Eine der für alle Formen der Beziehung inspirierenden GrundPolaritäten des Tangos, die er tanzend in die Synthese führt, lautet FREIHEIT & VERBUNDENHEIT.

Während einer meiner Tango-Zeiten in der Serenissima
An Umarmung und Berührung, körperlicher Nähe und GehaltenSein, bestehen in unserer Kultur weiterhin größte Defizite. Denn in dieser sind die wenigsten von uns in dem dafür vorgesehenen Entwicklungszeitraum der ersten Jahre nach der Geburt satt daran geworden.
Durch erstere Erfahrungen mit unserem nächsten Bezugs- und BindungsMenschen, also unserer Mutter, die uns ja in sich getragen, und geboren hat, entsteht die innere BindungsSicherheit, so weit wir eines solchen Erlebens teilhaftig geworden sind.
Natürlich läßt sich innere BindungsSicherheit im Zuge der Bewußtseins-Arbeit und -Entwicklung nachentwickeln, so daß wir sie dann auch später noch äußerlich erfahren können (wie innen so außen)
Doch kehren wir zurück zur tänzerischen Umarmung:
Mein Eindruck ist, daß diese für den Tango so typische lange und achtsame Umarmung – Herz an Herz – einer der stärksten Attraktoren dieses Tanzes ist.
Wir wissen aus der Forschung in der Biologie, daß eine jede echte, also liebevoll empfundene Umarmung (entsprechendes Attribut füge ich noch aus eigener Erkenntnis hinzu), die länger als zwei bis drei Minuten währt, das Bindungs- und GlücksHormon Oxytocin ausschüttet.
Was nun für uns als Erwachsene bei dieser Art der Umarmung hinzukommt, die über einen noch deutlich längeren Zeitraum in der hoch spürigen und energetisch sehr ausgerichteten KörperKommunikation der hier beschriebenen BewegungsMeditation gehalten wird, ist natürlich unsere LibidoEnergie, fühlbar als wachsender Strom der Anziehung zwischen Mann und Frau, sowie auf allen Ebenen unserer Chakren, in Form der Kommunikation ihrer Energien, wo sie miteinander in Resonanz gehen.

Doch diese sexuelle Energie ist weit mehr als das, woran das ihr vorangestellte Attribut zuerst vielleicht denken läßt, sie ist insgesamt die Kraft hinter oder ‚unter‘ unserer Lebens- und Schaffensfreude, der Lust auf’s Leben im Ganzen, und, schöpferisch etwas aus uns hervorzubringen, vor allem Neues zu zeugen und zu manifestieren (YANG), inspirativ zu Empfangen und in die Welt hinein zu gebären (YIN).
All dies entspringt ein und der selben Kraft und Lust.
In diesem tänzerischen Austausch kann sich ein starkes Feld aufbauen, im Bereich des sog. Dritten Volumens, zwischen Ich und Du, auf dem Webstuhl, und im Echoraum der Kommunikation, ein elektrisch-magnetischesd Feld, das an Intensität und Stärke während des still bewegten Miteinanders stetig zunimmt.
Und diese energetische Ladung weckt und schärft all unsere Sinne und Antennen, wenn wir über unseren inneren Beobachter offen bleiben, und damit nicht einer äußeren Absicht anheimfallen, die ein Ziel favorisiert und anstrebt, beispielsweise das Ziel, bei diesem Austausch über den Rahmen des Tanzes hinauszugehen bzw. jenen zu verlassen.
Doch es gibt in diesem ‚Tanz‘ kein Ziel, kein Irgendwo-hin-zu-wollen. Denn wir sind in jedem Augenblick schon da, fortwährend fließend.
Es ist genau diese innere Haltung, die wahre Flow-Erlebnisse einlädt.
Allerdings, so meine Erfahrung, kann eine solche Anziehung während dieser Art von Verbundenheit sowieso nur weiter ansteigen, wenn sie auch ohne diese schon wirkt, oder zumindest als Potenzial bereits angelegt ist, das durch den Tanz ‚wachgeküßt‘ wird, oder aber unsere ProjektionsThemen die Imagination in dieser Richtung ‚befeuern‘.
Jedenfalls sind meine VermittlungsStunden ein geschützter und sicherer Raum, in dem Ihr dasein lassen könnt, was aus Euch in diesem Prozeß hervorkommen möchte, ohne daß es irgend einer Bewertung unterzogen wird.
Die Grundprinzipien meiner Begleitung sind die der liebevollen Annahme wie auch der Neutralität, innerer Zentrierung, der notwendigen, durch meine Rolle bedingten Abgrenzung, und der Integrität.

Das war 1993, als wir gerade Tango à la carte München gegründet hatten, und dabei waren, unsere ersten Bälle mit Live-Musik, Milongas und Kurse aufzubauen. Eine unserer ersten Tangogruppen bildeten wir damals an einem französischen Gymnasium aus, an dem Mariejo das Fach Musik unterrichtete.
Die folgenden Texte über die Haltungs-, Körper und Bewegungs-‚Architektur‘, wie sie in meiner Wahrnehmung die Grundlage des Argentinischen Tango bilden, biete ich hier an, um aufzuzeigen, wie sehr sich diese nonverbale Kommunikationsform bereits aus sich heraus eignet, um sie in ihrer Essenz als BewegungsMeditation und AchtsamkeitsPraxis einzusetzen.
Es geht mir zudem um die Darstellung der dieser Form innenwohnenden Aspekte der Körperarbeit.
Des weiteren möchte ich damit sowohl das WeisheitsPotenzial dieser Sprache illustrieren als auch ihre Eignung, innere Themen in Bewegung und Interaktion zu spiegeln.
Die Tangobilder, die ich in die Texte eingestreut hab, sollen diesen Textblock in seiner Gesamtlänge wiederum etwas auflockern und visuell portionieren.
Außerdem möchte ich über die bildlichen Darstellungen das hohe Maß an Wachheit, unfokussiertem Gewahrsein und meditativer Befindlichkeit vermitteln, die diese Bewegungsform in uns hervorruft.
WENN IHR MICH NUN FRAGT, OB ES ÜBLICH IST, TANGO IN DIESER GANZHEITLICHEN UND UNIVERSALEN WEISE ZU UNTERRICHTEN, DANN IST MEINE ANTWORT: DEFINITIV NEIN.
ICH HABE IN MEINER 36JÄHRIGEN TANGOLAUFBAHN JEDENFALLS NIEMANDEN GETROFFEN, DER DAS TUT.
DOCH ICH MACHE ES; WEIL DER TANGO DAS POTENZIAL DAZU HAT, UND IN MEINER WAHRNEHMUNG AUCH EIN EIGENES BEWUßTSEINSFELD, IN DENEN SICH DIE HÖHER FREQUENTEN EBENEN DES SEINS AUSDRÜCKEN.
OB ICH DEN TANGO CHANELE?
ICH MEINE, JA, UND ZWAR ÜBER MEINE EIGENEN HÖHERFREQUENTEN BEWUßTSEINS-ANTEILE. UND IN DIESEM ZUSAMMENHANG AUCH ANDERE THEMEN-INFORMATIONSFELDER, DIE, JE NACH ANFORDERUNG UND ZUSAMMENHANG, GERADE DAMIT KORELLIEREN.
SO HAT SICH ÜBER DIE JAHRE HINWEG AUCH DIESER GESAMT-WIRK-ORGANISMUS HERANGEBILDET, VON DEM ICH HIER SPRECHE.
Wenn Euer Interesse geweckt ist, kontaktiert mich gerne für ein kostenloses Vorgespräch, unter 0172/ 827 55 75, auch über Telegram möglich, falls Ihr aus dem Ausland anruft.
Hier noch ein ergänzender und zugleich weiterführender Link zu Körperarbeit und Paarberatung: https://integrale-mediation-beratung-meditation-muenchen.de/163-2/

Und noch ein paar Worte zu meinem tänzerischen Hintergrund,
doch zuerst den entsprechenden Teil meiner Vita:
https://tango-a-la-carte.de/tango-vita
Als Pionier der Münchner Tangoszene habe ich diese 1993 mit meiner damaligen Partnerin Mariejo Reyes mitbegründet, war als Bewegungslehrer an der Bayrischen Theaterakademie des Prinzregententheaters tätig, während der Intendanz von August Everding, habe in den 1990ern über einige Jahre Tango auf dem ‚alten‘ Schloß Elmau unterrichtet (‚alt‘ meint, noch in der Zeit vor dem Hotelbrand) und dort diverse Tangoformate veranstaltet, sowie ueber die unterschiedlichen Facetten meiner Bewegungsarbeit zahlreiche Bücher geschrieben.

Das Bild stammt von 1993 während eines Freiluft-Auftritts
DIE HERZRAUMFESTE im Rahmen meiner Reihe TANGO IM KINO auf SCHLOß SEEFELD findet Ihr immer zeitnah angekündigt auf meiner Seite: https://www.tango-a-la-carte.de/tango-muenchen-das-muenchener-tangoangebot/tangofilm-breitwand-kino-schloss-seefeld-milonga
Aus folgenden Tango-Schwerpunktfeldern der Vermittlung habe ich mit der Zeit – inspirativ begleitet – den hier vorgestellten Gesamtzugang und WirkOrganismus hergeleitet:
Tango als Paar-Meditation, Achtsamkeits- und Präsenz-Übungsfeld, auch für Menschen ohne (Tanz)Partner
Tango als Körper und Bewegungsarbeit nach eigenem System in aller Langsamkeit und Tiefgründigkeit, um sämtliche WahrnehmungsPotenziale dabei zu erschließen
Tango als Energiearbeit & als Erfahrungsfeld Männlicher und Weiblicher Archetypen
Ueber all die dem Tango innewohnenden Potenziale; gerade in der Erfahrung intensivster Langsamkeit, gelingt es oft erstaunlich leicht, mittels dieser Körperarbeit wieder ins Fühlen von inneren Anteilen und Empfindungsfeldern zu kommen, die zuvor (wie) stillgelegt oder eingefroren waren.
Tango in Firmen-Coachings / zu den komplexen Themenfeldern ‚Initiierende und Rezeptive Rolle‘ oder wie es früher mal vergröbernd hieß, Führen und Folgen
Diese elementaren Vorgehensweisen in meinen Formen der Vermittlung gewährleisteten auch damals schon, sich die Bewegungsarchitektur des Tango ganz grundlegend zu erarbeiten und zu verinnerlichen, insbesondere über die betonte Langsamkeit im Erforschen und Ausprobieren miteinander.
Meine mehrjährige Praxis von Kriya Yoga in der Linie Yoganandas sowie, daß ich in meiner West-Berliner Zeit in den 1980ern mich zum T’ai Chi Lehrer habe ausbilden lassen, trugen ebenfalls ihre Ressourcen bei zur Schöpfung dieses Zugangs, und tun es – nach wie vor – in dessen Weiterentwicklung.
Und hier noch ein Link zu meinen Tangobüchern: https://tango-a-la-carte.de/tango-buecher/tango-argentino-literatur-tango-buch-neuerscheinung
Ich tanze Tango seit 1988, und unterrichte ihn seit ueber 30 Jahren.
Ralf Sartori-Gleixner

Während eines Auftritts mit Mariejo in der Blackbox der Münchner Philharmonie um die Jahrtausendwende, im Rahmen der Münchner Bücherschau, wo ich mein erstes Tangobuch vorstellte.
Es folgt hier eine Auswahl von Texten aus einigen meiner Bücher, die durch das Gesamtfeld der Potenziale dieser Bewegungssprache mäandern.
Falls Ihr Texte verwenden wollt, könnt Ihr das gerne, doch dann bitte immer mit NamensNennung.
Eine Kalligraphie des Herzens
Alles Wesentliche geschieht im Tango zwischen den Oberkörpern der beiden Tanzenden. Die Frau bewegt primär nie mit ihrer eigenen Energie, sondern läßt sich von ihm bewegen, in einer Art, die für sie immer unvorhersehbar sein sollte. Sie bleibt pausenlos im Kontakt und macht sich ganz zum Gefäß, durchlässig für ihn und seine Bewegung, um diese durch sich hindurch in ihren Schritt zu leiten. Der Mann spürt die Frau dadurch, wie sie auf seine Führung reagiert, auf ihre Art des Hindurchlassens und Mitgehens, ihre Widerstände, ihr Einlassen, oder ihre Angebote, im Echoraum der Umarmung. Das sei ihm Inspiration.
Die Führung an sich ist sehr subtil. Ihre Schritte sind nie das eigentliche Problem, sondern in ihrem Grundwesen schon dessen Lösung, da der Tanz im Wesentlichen von den miteinander ruhig verbundenen Oberkörpern, aus dem Dialog der Achsen, seinen Ausgang nimmt.
Die Bahnen des Körpers werden durch die Beine und Füße lediglich auf den Boden übertragen. Ähnlich der Kalligraphie, wo die Schreiblinien durch die feste Achse eines stabilen Federhalters, in präziser Eleganz zu Papier gebracht werden, lassen sich durch die stabile Achse der Tänzerin die von ihm geführten Oberkörperbewegungen exakt auf ihre Beine übertragen, wo diese lediglich noch ausgeformt zu werden brauchen. Dieses Prinzip findet in besonderer Weise in den Schritten der Frau Anwendung. Sie ergeben sich aus ihrer, vom Mann geführten, Oberkörperbewegung. Er läßt ihr aber jederzeit auch ‘Spielräume’ für von ihr selbst Initiiertes, wo er ihre feinen Impulse dazu wahrnimmt.
Doch gilt diese Form der Bewegungsübertragung aus der Mitte des Brustkorbes auf die Beine auch für den Mann. Nur kommt ihm eine größere Wahlfreiheit zu, in welche Schritte er die Grundbewegung aus seiner Achse lenkt. Trotzdem ist die Frau im Tango natürlich viel mehr als seine Kalligraphie-Feder. Durch sie erblühen die Impulse aus seiner Mitte in der für sie typischen Weise und entsprechend ihrer Körperkontrolle und Wesensfreiheit zu Gestalt und Form. Sie ist inspirierende Muse und Empfängerin seiner Poesie sowie Dialogpartnerin auf Augenhöhe. Früher sagte man: Der Mann führt und die Frau begleitet ihn. Auf einer äußeren Ebene ist das nicht zu bestreiten. Doch ist das letztlich nur eine Frage des Blickwinkels oder der Persönlichkeit des Tänzers.
Da seine Bewegungen im Tanz der Frau, durch sie ausgeformt, Gestalt annehmen, bleibt ihm nur noch, ihren Tanz mit seinen Schritten zu umrahmen und untermalen, was auch als eine Form der Begleitung gesehen werden kann.

Während eines unserer Auftritte mit meiner damaligen Bühnenpartnerin Sonja Andjelkovic (rechts) in den 1980er Jahren, im Künstlerhaus Bethanien in Berlin 36, zusammen mit der Grupo del baile del Estudio Sudamerica
Zen und Tango
Das Verzögern im Tango ist das entspannte, kaltblütige Annähern an den letztmöglichen Augenblick, bevor sich Ungleichgewicht einstellen würde, diese Art von ‚Coolness‘ im letzten Moment erst ‚auf den Zug der Schrittbewegungen aufzuspringen‘, die von den Oberkörpern aus bereits initiiert wurden.
Dieses hoch spürige präsente Abwarten erinnert an die still zentrierte Haltung der Samurais, oder wie sie uns in anderen Kampfkünsten, die vom ZEN geprägt sind, begegnet.
Es gibt dabei in Wahrheit sowieso gar keine Schritte, denn das Konzept des Schrittes schränkt unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten von Bewegung nur unnötigerweise ein.
Im Tango wie in den Kampfkünsten gibt es auf BewußtseinsEbene nur Bewegung, möglichst ‚lückenlos‘ wahrgenommene Bewegung, keine Schritte.
Diese Bewegung erfolgt in innerer Stille. Und die Stille-Momente der äußeren Bewegung sind von einem innerlich hoch energetischen Fluß der Bewegung durchdrungen.

Show-Tango, Sonia & Ralf in den 1980ern in Berlin Kreuzberg, im Künstlerhaus Bethanien
Bewegung versus Schritte bedeutet:
Der Moment des Aufsetzens auf den Boden ist in der Bewegung nicht höher zu bewerten als jedes andere ‚Atom‘ im ganzen Bewegungsfluß. Der Geist sollte die gesamte Bewegung in jedem Augenblick völlig ausfüllen, wie guter Wein ein schönes Gefäß. Er sollte wahrnehmend begleiten und behutsam einwirken, ohne die Harmonie der Dynamik des Ablaufes durch äußeres Tun zu beeinträchtigen. Der Weg ist das Ziel, nicht einzelne Schritte.
Das heißt: Der Weg von A nach B steht im Vordergrund und nicht A oder B. Nur das gewährleistet natürlich auch eine hohe Qualität von A und B. Ein Ziel in der Tanzbewegung ist, diese inhaltlich maximal mit unserer wahrnehmenden Präsenz zu ‚verdichten‘. Die Zahl der Bewegungspunkte, die wir wahrnehmen, steigt an.
Wir gehen immer mehr in die Tiefe; und zwischen zwei Punkten, die wir zuvor hintereinander, modellhaft gesprochen, wahrgenommen haben, spüren wir noch weitere. Es ist, wie wenn wir nachts in den Sternenhimmel schauen. Zuerst sehen wir nur einige Sterne. Doch je länger wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Stelle richten, um so mehr Sterne werden für uns sichtbar. Wir füllen die Bewegung zunehmend nach innen aus und dringen in sie ein. Es ist, wie die Bewegung zu schmecken, sie sich auf der Zunge zergehen zu lassen. Unsere Bildauflösung wächst dabei immer mehr, entsprechend der Zunahme der Kapazität unserer Wahrnehmung, die wir im Tango schulen. Neben dieser Verdichtung der Kommunikation zwischen Geist und Körper vertiefen wir auch die Kommunikation mit unserem Tanzpartner und die Wahrnehmung des Raumes sowie die der anderen Paare.
Dies sind sehr hohe BewußtseinsQualitäten, die wir in der Schulung des Tango erlangen können, wenn wir uns auf diese Perspektive und die sich daraus ergebenden Seins-Möglichkeiten einlassen, ihre in uns angelegten Potenziale durch freudigst hingebungsvolle ‚tänzerische‘ Praxis in’s Leben küssen.
Und das hat natürlich unvermeidlicherweise auch Auswirkung auf unser Leben als Ganzes, über das Tango-Parkett hinaus. Denn unser Bewußtsein ist auch dort kein Anderes, als es eben ist.

Die innere Haltung der Langsamkeit, und eine entsprechende Präsenzwahrnehmung, ist unabhängig von äußerer Dynamik und Geschwindigkeit. Sie entspringen einem meditativen Flow-Bewußtsein.
Die Begegnung mit unserem Partner ist nur in der Gegenwart möglich, im Augenblick, also außerhalb der Zeit. Nur im Augenblick erfahren wir die Wirklichkeit und spüren das Ewige. Den Augenblicken des wahren Begegnens entsprechen auf der Ebene der Bewegung die in ihr gefühlten Atome. Zeit spielt im Tango keine Rolle, auch nicht Geschwindigkeit, welche abhängig ist von der Zeit. Die Zeit ist, solange wir uns im ewig fließenden Augenblick befinden, keine Größe in unserem Bewußtsein.
Das Ziel der Bewegung liegt nicht außerhalb von uns. Es geht nicht darum, irgendwohin zu wollen. Wir sind immer schon da, fortwährend fließend. Unser Tanz gewinnt in dem Maße an Substanz, je mehr es uns gelingt, die Augenblicke zum kontinuierlichen Daseinsstrom zu verdichten, zu einer einzigen Präsenz auszudehnen. Man gibt sich völlig in diese eine Handlung, mit wachem Bewußtsein. Denn der Tango ist kein Gesellschaftstanz. Er will brennen. Auf einer höheren Ebene drückt sich dieses Geschehenlassen darin aus, daß der Mann kaum mehr über seine eigenen Schritte nachdenkt. Er ist wie ein Zeuge. Alles scheint wie von selbst zu gehen. Die Schritte geschehen durch Inspiration des Augenblickes, durch hingebungsvolles Erspüren, im Kontakt mit der Musik, den Regungen der Frau, wie auch aus den Erfordernissen des rücksichtsvollen Umgangs mit anderen Tanzpaaren, in der Dynamik auf dem Parkett. Alle Ebenen sind gleich wichtig. Natürlich bedarf es für einen solch souveränen Umgang der Erfahrung.
Eine andere wesentliche Voraussetzung ist, die Technik auf dem entsprechenden Niveau ihrer Anwendung so weit verinnerlicht zu haben, daß es nicht mehr nötig ist, über sie nachzudenken. Technisch nicht über die eigenen Verhältnisse hinauszutanzen ist eine wesentliche Forderung, welche die ganze Lebensart des Tangos an den Mann stellt. Jedes Zuviel an Berechnung zerstört den Zauber der Unmittelbarkeit, welcher der Verbundenheit miteinander entwächst. Und genau um diese Berechnung geht es: Wir denken im Tango nicht über die Form nach, ebenso wenig, wie wir über den geeigneten Zeitpunkt der Bewegung nachdenken. Es ist nicht so, daß wir erst denken und uns dann bewegen. Das komplexe Zusammenspiel zwischen Mann und Frau funktioniert nur durch feines Erspüren unter der Führung der Intuition und instinktiver Berücksichtigung aller Wahrnehmungen.

Ein angestrebter Zustand im Tango, ebenso wie in den Kampfkünsten, in denen sich der Geist des Zen ausdrückt, ist die Einheit zwischen Seele, Geist, sich weitgehend klärender Psyche (Unterbewußtsein), Körper und Technik. Von dieser Einheit ausgehend, wird auf der nächsten Ebene die Einheit von Mann und Frau, auf der Grundlage maximaler Differenzierung in den Rollen, möglich. Wenn das Denken führt und nicht die Intuition, entsteht ein Moment des Abwartens, wodurch uns der Fluß des realen Geschehens überholt.
In folgenden Zen Koan drückt sich diese hellwache, aber meditativ in sich ruhende Geistesverfassung, welche für die Kampfkünste, wie auch für den Tango von Bedeutung ist, in einem kurzen und treffenden Bild aus:
Das Bild des Mondes im Fluß ist immer in Bewegung.
Doch der Mond ist da und er verschwindet nicht.
Er bleibt und er bewegt sich doch.
Dieser Zen Koan beschreibt den unbewegt in sich ruhenden Geist in Bewegung. Und schon wieder haben wir es mit einem Paradoxon zu tun, zumindest mit einem scheinbaren.
Der Fluß symbolisiert sowohl die Zeit als auch die körperliche Bewegung. Der an sich unbewegte Mond steht für den still im Augenblick verweilenden Geist. Er bewegt sich nur scheinbar, dort wo er sich im Fluß spiegelt. Doch der Mond haftet nicht am Fluß an. Denn der Fluß ist keinen Augenblick der gleiche.
Genauso wenig haftet im Tanz unser Geist an vergehenden Augenblicken an. Sonst könnte er nicht mehr in der Gegenwart sein. Er verweilt stets unbewegt im gerade gegenwärtigen Augenblick. So bleibt er in jedem Moment frisch und im Kontakt mit der lebendigen Realität der unentwegt fließenden Augenblicke.

Innere Stille und Zentriertheit, auch in Tumult und kreativem Chaos auf dem Parkett, wie gesagt, auf jedem Parkett, auch im übertragenen Sinne. Das Bild zeigt eine Momentaufnahme aus einem meiner JahreszeitenBälle (Tango Quatro Stagione) im Palmenhaus von Schloß Nymphenburg
Autonomie in der Einheit
Die Verbindung zwischen den Tanzenden basiert auf der Achtung der Achse, der Mitte des Partners und dessen Gleichgewicht. Jeder ist für sein eigenes Gleichgewicht verantwortlich und wird dadurch auch der Verantwortung für das Du gerecht, weil so keine Notwendigkeit besteht, sich am anderen festzuhalten. Mann und Frau sorgen dafür, die eigene Bewegung in einer Weise zu gestalten, daß sie die Bewegungsfreiheit des Gegenübers, bei maximal möglicher Nähe, nicht beeinträchtigen. Zwei selbständige Menschen verbinden sich zu einem Paar, indem beide Ebenen gewahrt bleiben, nämlich die des autonomen Einzelnen sowie jene des Paares, wobei beide Seiten einander bedürfen, anstatt sich, wie im Leben so oft verbreitet, gegenseitig beschädigen. Im Tango findet diese harmonische Synthese idealtypischen Ausdruck.
Ruhe und Bewegung
In Argentinien sagt man: „Ein Tangopaar ist ein Körper mit zwei Herzen und vier Beinen.“ Ein anderer Spruch besagt: „Tango sind zwei ernste Gesichter und zwei Hinterteile, die sich amüsieren.“
In diesen Bildern wird die Trennlinie zwischen den lotrecht und ruhig miteinander verbundenen Oberkörpern und den dynamischen Bewegungen der Beine veranschaulicht. So wie in diesem Tanz auf der Empfindungs-Ebene die Bewegung betont aus permanenter Zentrierung und Ruhe kommt, finden wir dieses Prinzip auch in der Technik des Tango verankert. So benötigen wir für Führung und Koordination seiner komplizierten Beinbewegungen das ruhige Medium der stabil vereinten Oberkörper, zwischen denen Senden und Empfangen der differenzierten Führungsimpulse nicht durch unkontrollierte Zufallsbewegungen gestört wird.

Von Innen nach Außen
Der Tanz beginnt ganz klein in der inneren Mitte, so wie eine jede Rose aus dem Zentrum ihrer Knospe nach außen erblüht und sich dabei ausdehnt. Der Ursprung der explosivsten, ausladensten Bewegung geht immer vom innersten Punkt des Herzens aus, bevor sie zum angemessenen Zeitpunkt, während ihrer kaskadenhaften Fortpflanzung nach außen, in der Streckung des Beines mit maximaler Beschleunigung ausläuft. Die Bewegung ist nie an der Peripherie erzeugt. Das würde nur Muskelkraft kosten sowie das Gleichgewicht stören. Und es würde ihr an überzeugender Tiefe und ruhiger Kraft mangeln. So ist in diesem Tanz immer erst das Kleine Ursprung des Großen. Jede ‘einzelne Schale’ muß zuerst gefüllt werden, bevor sie in die nächste überfließen kann. Kein Punkt des Weges wird übersprungen. Das macht dieses Gefühl magischer Dichte in der Bewegungsverzögerung. Sie beruht auf dem mentalen Ausfüllen der Bewegungsform von innen nach außen. Nichts ist gemacht. Man eilt nie voraus. Das Eine ergibt sich zum angemessenen Zeitpunkt aus dem Vorangegangenen. Die Tänzer befinden sich eingebettet im ‘Fluß der Ereignisse’. Nichts wird übersprungen. Dieser Tanz ist wie das ruhige Fließen eines Stromes oder das sich selbst entfaltende Wachstum eines Baumes, dessen machtvolle Größe aus einem winzigen Samenkorn seinen Ausgang nimmt. Es gibt dabei kein Rennen, keine Eile. Um im Tango schnell zu werden, taucht man in die Ruhe und spannt den Bogen zuerst im eigenen Inneren. Die Beine machen nicht die Geschwindigkeit. Sie ordnen sich ein.
Die Pausen tanzen / bailar las pausas

Zum wichtigsten in Musik und Tanz zählen die Pausen. Wie mehr noch trifft das auf den Tango zu. Er lebt vom Innehalten in der Bewegung, das nur eine Annäherung an den Stillstand, doch niemals der Stillstand selbst ist. Das Wesentliche geschieht eigentlich immer, bevor etwas passiert. Diese Verzögerungen, über mehrere Takte der Musik hinweg, dienen der inneren Sammlung sowie der Steigerung der Wachheit zum nächsten Schritt hin. Sie sind aber auch ein genußvolles Innehalten im Lauf oder bevor ein solcher beginnt, bei dem das Gefühl noch einmal ganz in die Tiefe der Umarmung taucht. Es ist, wie den Punkt, an dem eine Welle gegen den Strand hin ausläuft, bevor sie sich wieder ins Meer zurückzieht, bzw. den Punkt der Welle, bevor sie sich über ihrem Scheitel bricht, für einen, sich ins Endlose dehnenden Augenblick zu halten. Dies ist aber nur möglich, wenn beide sich einander tänzerisch völlig hingeben. In den Spannungspausen vollzieht sich eine atmosphärische Verdichtung zwischen den Tanzenden, ein vertikales Eindringen in den Augenblick.
Sowohl das Moment der Verzögerung während des Tanzflusses, sowie das Innehalten im Tanzfluß, bedeuten Suche und Hinwendung an einen Schwebezustand. Die Spannung wird maximal gehalten. Sie strebt ins Unendliche. Und die Auflösung erfolgt erst im letzten Augenblick, doch nur, um sich von dort aus erneut dem nächsten Schwebezustand zuzuwenden. Oder der Mann steht scheinbar fast ruhig und schwingt währenddessen mit seiner Partnerin, kaum sichtbar, aber fühlbar, in der Musik. Beides dient dem Genuß in der Wahrnehmung der gegenseitigen Präsenz, um sich sogleich wieder in einer, für die Frau nicht kalkulierbaren Weise, vom Strom der Musik weitertragen zu lassen.

Ralf Sartori-Gleixner
Die dieser nonverbalen KörperSprache innewohnende Weisheit
Meine Texte sind vor allem von der diesem Tanz eigenen Weisheit inspiriert. Kann ein Paar-Tanz, also ein Bewegungs-System, das der wechselseitigen Kommunikation, des Dialogs und Ausdrucks dient, selbst weise sein – woraus sich gegebenenfalls folgern ließe, daß Tango auch so etwas wie ein eigenes Wesen besitzt?
Diese Behauptung mag auf den ersten Blick verwundern: Doch kennen wir nicht auch die Weisheit einer verbalen Sprache, deren Worten und Begriffen ebenfalls tiefere Bedeutungen inne wohnen?
Anregung zum Schreiben meiner Tangobücher, doch auch zur Entwicklung dieses körper-terrapeutischen und auch spirituell-meditativen GesamtZugangs gab mir (zu einem großen Teil jedenfalls) die permanente und deutliche Erfahrung in meiner Tango-Unterricht, daß es gar nicht möglich ist, über die verschiedenen Aspekte der Tanztechnik zu sprechen, diese zu analysieren und zu beschreiben, ohne dabei unwillkürlich einen Subtext mit essenziellen Aussagen über das Leben und eine gewisse ideelle Form des Eros´ zu aktivieren und mit ins Spiel zu bringen, die den Tango durch und durch auszuzeichnen scheint.
ideal
Und diese ideelle Form zeichnet sich insbesondere durch die stets tanzende Verbindung aller Polaritäten des Seins aus, und zugleich durch der Synthese der jeweiligen Gegensätze innerhalb einer jeden einzelnen dieser Polaritäten, und zwar auf einer höheren Ebene, bzw. in etwas Drittem.
Diese Praxis verlangt von uns, die Fähigkeit zu dynamischem Gleichgewicht in stets ‚mitgehender‘ innerer wie auch äußerer Bewegung zu meistern. Von diesem Gelingen hängen sowohl das körperliche, wie auch unser inneres Gleichgewicht im Fluß des Geschehens, hier vor allem in dieser ART der getanzten, tanzenden Beziehung.
Warum Tango sich unserem Bewußtsein wie ein Spiegel des Lebens zeigt, und warum den Tango zu meistern, uns auch inspirieren kann, zunehmend das Leben zu meistern, das wir sind, sowie auch all unserer Beziehung, an erster Stelle jene zu uns selbst, dazu auch noch mehr in den weiteren hier noch folgenden Beschreibungen.
und wirklichkeit
Das in vielfacher Hinsicht janus-köpfige Wesen des Tango zeigt sich jedoch nicht nur in diesem Ausblick auf ein BeziehungsIdeal das sich im Tanz geradezu verkörpert (die gelingende Verenigung aller Gegensätze, wieder hin zu einer höheren Einheit und Ganzheit).
In unseren Tango projiziert sich unvermeidlicherweise auch die jeweilige RealBeziehung – mit all den dort wirkenden Themen, die nicht so gut ‚tanzbar‘ sind. Das heißt, daß Paaren, die sich dafür entscheiden, miteinander Tango lernen, oder tanzen zu wollen, dabei oft sehr schnell ihre BeziehungsThemen förmlich um die Ohren fliegen, vorzugsweise jene, die davor eher unter dem Teppich gehalten, da als zu schwierig oder zu schmerzhaft empfunden wurden.
Und auch, wenn wir nicht mit dem eigenen Partner tanzen, oder z.B. Schülerinnen den Tango in Privatstunden erlernen, zeigen sich dabei sehr schnell die eigenen Beziehungsthemen, -Ungleichgewichte, wie auch inneren Schmerzpunkten, wenn sie uns bewußt werden, samt abgespaltener Anteile. Zumindest besteht die Möglichkeit solcher Bewußtwerdungs-, Heilungs- und ReintegrationsProzesse in meinem körper-terrapeutischen Raum der Tango-Vermittlung.
Viel Konkretes dazu findet Ihr in meinen Büchern, doch am fruchtbarsten und lösungsorientiersten in meinem Tanzraum während der eigenen KörperErfahrung im nonverbalen Dialog des Tanzes, in Konzentrierter Langsamkeit, Stille und meditativer Präsenz. Wenn Ihr ohne Partner kommt, dann gerne mit mir als Gegenüber.

Das kleine Einmaleins des Tango
Damit zwei eins werden, müssen sie zwei bleiben.
Eins und eins sind eins; und eins sind drei; und drei sind eins.
Das ist das kleine Tango-Einmaleins.
Eins und eins ist in der Beziehung, auch der tänzerischen, immer drei.
Vereinigen können sich zwei nur in etwas Drittem. Alles andere wäre Vereinnahmung.
Im Tango ist dieses Dritte der WIR-Raum der Beziehung, der Kommunikations- und EchoRaum der tänzerischen Umarmung, auch das Dritte Volumen genannt, das sich ZWISCHEN Ich und Du befindet, zwischen beiden stets gut geerdeten Gleichgewichts-Achsen. Es ist der freie Raum zwischen Mann und Frau. Auch wenn dieser sich in einem sehr nah getanzten Tango, im direkten Körperkontakt, Brust an Brust, limes Unendlich gegen Null nähert, so bleibt er doch als essenzielle Qualität in der Beziehung immer vorhanden.
In Diesen-zu-Belassen, drücken sich echte Liebe und Respekt gegenüber der Freiheit und Eigenständigkeit des Gegenübers aus.
Und auf ästhetisch-künstlerischen Ebene bildet sich dieses Dritte in der Musik ab, in der beide einander begegnen und sich (wieder-)finden, sowie in der Kunstsprache dieses Tanzes, in welcher wir, nur über den Körper sprechend, ausgehend von den Thesen, die der Führende dazu entwirft, in Dialog miteinander treten.
Vereinigung anstatt Verschmelzung / die Syntheses von Freiheit und Verbundenheit

Die Nähe in diesem Tanz ist kein symbiotisches Ineinander-Abtauchen und Verschmelzen. Sie geschieht durch Widerstand und Grenze. Jeder der beiden Tanzenden bewahrt seine autonome Achse und bleibt in der eigenen Mitte zentriert. Die Beine folgen diesem fließenden Bewegungsgleichgewicht mit leichter Verzögerung, wie reine Pendel. Beide Tänzer respektieren Achse, Mitte und Gleichgewicht ihres Gegenübers. Sie achten aber ebenso auf ihr eigenes Gleichgewicht, um sich nicht am Partner festhalten zu müssen. Mann und Frau sorgen dafür, daß sie die Bewegungsfreiheit des Gegenübers bei maximaler Nähe nicht beeinträchtigen. Zwei selbständige, autonome Wesen verbinden sich zu einem Paar, wobei beide Ebenen gewahrt bleiben, die der Autonomie, sowie die des Paares. Im Tango findet dies idealtypischen Ausdruck.
Dieser Tanz verhandelt niemals Gegensätze, er eint sie. Die Grenzlinie zwischen diesen ist unendlich schmal. Auf dieser, und nur auf dieser, ist Tango tanzbar.

Die Syntheses zwischen Eigenständigkeit und Hingabe drückt schon in der Gewichtslagerung aus, die bei Mann und Frau gleich ist. Das Gewicht befindet sich bei geschlossenen Füßen mittig zentriert, in lotrechter Achse über unseren Fußballen. Dadurch entlasten sich die Fersen und heben sich minimal an, wodurch die Knie sanft in ebenso minimale Beugung geraten, was wiederum bewirkt, daß sich das Becken, wie ein Lot, leicht senkt und unter der Wirbelsäule ausrichtet, ähnlich wie im T’ai Chi. Das erzeugt einen sehr elastisch-flexiblen Stand, und begünstigt sowohl dessen Verwurzelung in den Boden, als auch die Aufrichtung unserer Achse.
Doch der Aspekt, auf den ich in diesem Zusammenhang vor allem hinweisen möchte, ist jener der Gewichtsplatzierung, welche erlaubt, zwar noch stabil in der eigenen Mitte zu stehen, doch schon an diesem ‚Schaukelpunkt‘, wo es mir gleichermaßen bereits möglich ist, sanft am Brustkorper meines Gegenübers anzuhaften. In der Positionierung an diesem Schaukelpunkt drückt sich auf Ebene der körperlichen KommunikationsArchitektur beispielhaft die unendlich feine Linie zwischen den polaren Gegensätzen aus, von der an vorheriger Stelle schon die Rede war, hier zwischen Ich und Du, Selbst-Ständigkeit und Verbindung (bzw. Hingabe). Und diese Positionierung bleibt daher auch in der fließenden Bewegung erhalten.
Und weil es so wichtig ist, nochmal mit anderen Worten:
Autonomie ist die erste Grundbedingung zu einer gelungenen Vereinigung, Hingabe die zweite. Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung der Boden, in dem wir uns dazu verwurzeln.
Damit zwei eins werden können, müssen sie zwei bleiben. Eins und eins sind eins; und eins sind drei; und drei sind eins. Das ist das ist das Kleine Tango-Einmaleins.
Denn vereinigen können sich zwei stets nur in etwas Drittem, alles andere wäre Vereinnahmung.
Das „Ich“, das „Du“ und der tänzerische Kontakt

In jeder Beziehung bedarf es einer gewissen Distanz, um Nähe empfinden zu können, das Verlangen nach dem Partner sich immer wieder frisch entfachen zu lassen. Ohne dieses richtige Maß an Abstand, das es stets neu zu erspüren gilt, verflüchtigt sich die Nähe und gefriert zur Enge, gerät die intime Umarmung zum Würgegriff, in der keine eigenständige Bewegung mehr möglich ist, so daß man sich früher oder später nur noch befreien möchte.
Die tänzerische Verbindung im Tango beruht nun gleichermaßen auf einem konstanten, sanft anhaftenden Körperkontakt in Höhe des Brustkorbs, wie auf eigenem unabhängigem Stand und Gleichgewicht.
Die Vereinigung zweier Tänzer zu einem Tango-Paar setzt also, ebenso wie die Vereinigung zweier Liebender, die hohe Kunst einer andauernden Gratwanderung voraus, nämlich zwischen Autonomie und Hingabe. Erstere ist dabei stets die Voraussetzung für Letztere, damit jene nicht zu Abhängigkeit, Selbstaufgabe und Ich-Verlust führt. Wird zu sehr das „Ich“ betont, erschwert das die Beziehung, da keine wirkliche Nähe und Verbindung zustande kommen. Betont man hingegen das „Du“ über, schwächt dies das eigene Sein, wodurch Nähe und Beziehung ebenfalls erschwert werden, da immer weniger an Eigenem bleibt, das bei einer Verbindung oder Vereinigung mit eingebracht werden kann. Die stabile innere Mitte, die für die Kommunikation im Tango von herausragender Bedeutung ist, geht verloren, die eigene Achse verschwimmt immer mehr und löst sich schließlich auf. Man verliert zunehmend sein Gleichgewicht und zieht den Partner aus dem seinen, da man sich mehr und mehr anklammert. Mit dieser kurzen Beschreibung, was Tango nicht ist, wollen wir´s hiermit auch bewenden lassen.

Tango-Show mit Mariejo und dem Argentinischen Sänger Mundo Burgos im Hansapalast vom Feierwerk in München, bei einem unserer mehr als 140 Tangobällen mit Live-Musik, zu denen wir an diesem Ort in den 1990er Jahren einluden.
Dieser stellt in seiner Gratwanderung zwischen „Eigenständigkeit“ und „Hingabe“, trotz der Verschiedenheit der Rollen von „Führen“ und „Folgen“, die gleichen Anforderungen an Mann und Frau. In dieser Verbindung besteht eine permanente Herausforderung darin, die eigene Positionierung und Bewegung in einer Weise zu gestalten, dass die Bewegungsfreiheit des Gegenübers wie auch die eigene, bei größtmöglicher Nähe und dauerhaftem Kontakt, nicht beeinträchtigt wird. Zwei selbständige Menschen verbinden sich zu diesem Tanz in inniger Nähe, indem beide Ebenen gewahrt bleiben, nämlich die des autonomen Einzelnen sowie jene des Paares, wobei beide Seiten einander bedürfen, anstatt sich, wie im Leben so häufig, gegenseitig beschädigen.
Im Tango findet diese harmonische Synthese zu einem freien, kraftvollen „Wir“ einen idealtypischen bildhaft-tänzerischen Ausdruck.

Tango Milonguero mit Soja Armissen auf einem unserer Bälle im Hansapalast, von Tango à la carte
Ein Tanz der Herzen und der Achsen, kein Tanz der Schritte, die sich aus Ersterem nur ‚ergeben‘
Der Tango aus dem Mündungsgebiet des Rio de la Plata stellt sich uns mit kunstvollen Schrittkombinationen dar, die zwischen männlicher und weiblicher Rolle deutlich voneinander abweichen und durch komplex mäandernde Muster in scheinbar unüberschaubarer Weise ineinander verschlungen und verwoben sind. Doch bei aller Schritt-Raffinesse und vordergründiger Bein-Akrobatik ist er von seinem Wesen her hauptsächlich ein Tanz der Achsen, bei dem der Impuls für die Bewegung immer aus dem Zentrum (beim Mann, der im Tango führt, von der Mitte des Brustkorbes ausgehend) kommt und erst etwas verzögert die Beine erfasst. Er ist ein Tanz der Herzen und des Rückgrats. Alles Wesentliche geschieht aus der stabilen Einheit der aufgerichteten Oberkörper, in der ruhigen Umarmung des Tangos.

Letztlich sind die Schritte hier nur die logische und unausweichliche Konsequenz der verschlungenen Linien, welche die sich in Umarmung befindlichen Oberkörper beider Tanzenden in Zeit und Raum zeichnen. Dabei verharren diese trotz der wechselvollen und kontrastreichen Bewegung des Tangos stets ruhig, in gleichbleibendem Abstand, vor- und parallel zueinander, wozu es mancherlei Verdrehungen in der Achse sowie der Oberkörper bedarf. Das dient einer möglichst genauen Impulsübertragung, schafft aber auch einen stillen Raum der Entrücktheit und Klarheit in einer Umarmung voller Poesie und magischer Schönheit.
Die Beine folgen bei beiden Tanzenden also nur der gemeinsam Bewegung, die ihren Ursprung allein im Brustkorb des Mannes hat. Denn die Rollen im Tango sind klar verteil: Es ist der Mann, der, äußerlich betrachtet, führt. Dabei kalligraphiert er die Linien des Tanzes und überträgt sie durch seine Achse auf jene der Partnerin. Die Tänzerin darf dabei im Oberkörper nie nachgeben, damit sie seine Bewegungsenergie vollständig aufnehmen, durch sich hindurchlenken und mit leichter Verzögerung in ihren Schritt münden lassen kann. Sämtliche Schrittlinien, die der Mann auf den Körper der Frau überträgt, von wo aus sie in ihre Beine laufen, zeichnet er genauestens mit den Bewegungen seines Brustkorbes vor, an den sich die Tänzerin sanft mit dem Ihrigen schmiegt. Der zentrale Steuer-, Dreh- und Angelpunkt bleibt dabei aber immer seine Vertikalachse. In ihr liegen Ursprung und Epizentrum des gemeinsamen Tanzes, physikalisch betrachtet. Dort entstehen all die fließenden Bewegungs-Abläufe, ähnlich den aufeinanderfolgenden Sequenzen aus Einzelbildern auf einem Filmstreifen, der durch einen Projektor läuft (Wie lange wird dieser Vergleich noch verstanden werden im digitalen Zeitalter?), wobei die Tanguera diese Bilder präzise wie eine optische Linse, tänzerisch auf das Parkett projiziert.

Hier mit Andrea Nisch, der damaligen Wirtin des Café Zirnheld, während der Corona-Zeit
Die Schritte im Tango sind also nichts weiter als Sekundärbewegungen, denn die Beine nehmen, mit kurzer Verzögerung, erst locker pendelnd und entspannt, exakt dieselbe Bahn, welche die Oberkörper – raumstrebend – vorzeichnen, um dann, im letztmöglichen Augenblick, kraftvoll beschleunigt durchzustrecken, die ausgelöste Bewegungsenergie dabei vollständig in den Boden abzuleiten und gerade rechtzeitig über die nächste Fuß-Position die Bahn, auf der die einander verbundenen Oberkörper wie von einer magnetischen Kraft gezogen durch den Raum gleiten, weiter abzusichern. Dabei erscheinen die Schritte beinahe schlafwandlerisch, da sie nicht vorausgreifen, sondern sich einordnen in den ruhigen Bewegungsfluss der Körper, dies jedoch pulsierend in den Intervallen von „Verzögern“ und „Beschleunigen“, katzenhaft zwischen eleganter Streckung und sanfter Beugung, lockerem Pendeln und spannungsvollerem Tonus der Beine.
Erst durch diese dualen Intervalle der Schritte lässt sich der rhythmische Puls des Tangos, kraftvoll betont und weich fließend zugleich, in Tanz umsetzen. Und auch dieser Grund-„Puls“ der Musik, welcher in aller Freiheit Schritt-Pausen ebenso zulässt wie Tempo-Halbierungen und –Verdoppelungen, erinnert, anders als jeder gerade Beat, mit seiner stetigen Synkope frappierend an den menschlichen Herz-Schlag. Wobei die gezogen wirkende, oft auch scharf akzentuierte und meist durch den Balg des Bandoneons betonte Synkopierung der Takte noch einen besonderen Ausdruck einer Sehnsuchtsspannung erzeugt.
Die Vereinigung von Mann und Frau auf Paar-Ebene, sowie die unserer männlichen und weiblichen Urschöpferkräfte auf innerer Ebene

Wie auf der Ebene der Kulturen der Welt, geht auch auf der Paar-Ebene um Vereinigung, niemals um Verschmelzung. Bei ersterer gewinnen beide Seiten und erlangen Steigerung aneinander. Bei zweiter heben beide Seiten einander auf und löschen sich gegenseitig aus.
Auf der Ebene des Einzelnen verlangt Tango nach Integration männlicher und weiblicher Eigenschaften zu einer kraftvoll androgynen Einheit im jeweils eigenen Inneren, bei der diese Anteile ebenfalls Steigerung und Geltung im Zusammenwirken erlangen.
Abgesehen von dieser inneren Androgynie polarisiert der Tango äußerlich hingegen die jeweilige geschlechtsspezifische Energie auf zwei unterschiedliche Personen, in der Regel auf Mann und Frau.
Das Gegenteil von Androgynie als innerer Qualität wäre Neutralität, als Produkt gegenseitiger Aufhebung dieser Eigenschaften, meist in Folge von Angleichung.
Ein solches Neutrum entspricht auf Ebene des Einzelnen der Vermischung auf Paar-Ebene.
Oder um es nochmal etwas runterzubrechen: äußerlich ganz Mann oder Frau, innerlich ein ausgewogenes Gefüge von Yin und Yang, weiblich- und männlich-archetypischer Eigenschaften und Facetten bei beiden, bei Mann und Frau, beim Mann nur eben in männlicherer Ausprägung, bei der Frau dafür in weiblicher.

Die „Magische Null“, oder der ‚Nullpunkt‘ im Tango
Der folgend beschriebene Aspekt gehört zum innersten Wesens-Kern des Tango:
Jede Energie im Tango wie auch jegliche Streckung und Ausdehnung, ist immer mit einem Gegenspieler versehen: ob es sich dabei nun um das Verdrehen und Gegenverdrehen des Oberkörpers in den Ochos handelt, die an späterer Stelle noch beschrieben werden oder zum Beispiel um das Verhältnis von Erdung und Aufrichtung der Achse in vertikaler Richtung, die ihren beidseitigen und gegenläufigen Ausgang vom Schwerpunkt aus, knapp unterhalb des Nabels, nehmen. Immer zeigt sich darin das Prinzip der „Energie-Waage“, welches auch dem tangotypischen Gehen (wird ebenfalls an späterer Stelle erläutert) zugrunde liegt.
Die Summe aus den jeweiligen beiden Seiten dieser Balance ergibt im Tango immer null. Diese „Magische Null“ ruht dabei, gleich dem Auge eines Zyklons, beständig innerhalb der Vertikal-Achse im entsprechenden Angelpunkt der Energiewaage, von wo aus sich Kraft und Gegenkraft, Bewegung und Gegenbewegung, stets aufs Neue spannungsvoll pulsierend und symmetrisch entlang der Zeit-Raum-Achse entfalten und sich im steten Ausgleich halten. Dadurch wird, jedenfalls auf technischer Ebene, dieses für den Tango so charakteristische stille „In-sich-Ruhen“, selbst noch in wildester tänzerischer Dynamik, erst ermöglicht, weil so – und nur so – jede Bewegung adäquat in ihrem Gegensatz verankert und gehalten ist, und unser stetes BewegungsGleichgewicht erst ermöglicht.
Dadurch bleibt unser Mitte in Höhe des Herzens steter Ausgangspunkt jeglicher Bewegung. Durch deren GegenAnkerung von dort aus, vermag keine Bewegung – vermittels ihrer kinetische Kraft – uns aus dem Achse und Gleichgewicht zu ziehen.
Auch in metaphysischen Lehren, ebenso wie in der modernen Physik, begegnen wir dieser geheimnisvollen Null, die – so beispielsweise im „Tao“ des Taoismus´ – keineswegs im Sinne von „Nichts“ zu verstehen ist, sondern vielmehr als das potentielle „Alles“, von dem ein Jegliches seinen Ausgang nehmen – und das als so etwas wie die „ursprüngliche Einheit“ aufgefasst werden kann. Im Taoismus spricht man vom Ungestalteten Gestaltenden.
Dieser Göttliche Nullpunkt, der sich mittlerweile auch schon in Potenzierung befindet, ist deckungsgleich mit unserem Sinusknotenpunkt, der oft auch als Fünfte Herzkammer bezeichnet wird.

Erdung, Verwurzelung – Aufrichtung und Streckung
Tango ist ein ausgesprochen erdverbundener Tanz, bei dem die Beziehung zum Boden von zentraler Bedeutung ist. Die Beine sind in beiden Rollen elastisch und durchlässig.
Der Schwerpunkt, knapp über dem leicht abgesenkten Becken, erdet unsere Achse nach unten, wobei das Becken – aufgrund der beschriebenen Gewichtslagerung –, als würde es an der Wirbelsäule hängen, wie ein Maurerlot sanft nach unten gezogen wird. Die dazu gegenläufige Bewegung erfolgt durch die Streckung der Achse nach oben, vom Schädelansatz aus in Richtung Scheitelpunkt des Kopfes. Die Schultern bleiben jedoch immer entspannt gesenkt und die gesamte Achse streckt und dehnt sich – gleich einer gespannten Gitarrenseite –, als würde unser Oberkörper in Gurten hängen und dieser Zug sich über die Halswirbelsäule zum Scheitel hin und noch darüber hinaus, fortsetzen.
Auf vertikaler Ebene haben wir es also mit einem Spannungsverhältnis aus „Zug und Gegenzug“ zwischen den Polen „Becken (Erdung / Verwurzelung / Fundament) und Kopf (Streckung / Aufrichtung)“ zu tun.
Erdung und Einung der Prinzipien von Verwurzelung und Aufrichtung, der Verbindung von Himmel und Erde, entspricht hier eins zu eins – und das nicht nur auf Körper-Ebene – Haltungs- und BewegungsArchitektur im T’ai Chi Chuan, nur mit dem Unterschied, daß beim Tango die Beugung der Knie kaum sichtbar ist.
Im T’ai Chi senkt sich zwar das Becken ebenfalls aus sich selbst, dem eigenen Gewicht, heraus, nachdem es sich aufgrund der KnieeBeugung nach hinten, unter die Wirbelsäule verlagert, indem sich das muskuläre Festhalten, in der tieferen Position, manchmal unter anfänglich schmerzaften Zittern der BeinMuskulatur, löst.
Im Tango ergibt sich eine sanfte Beugung der Knie in der Phase der Gewichtsbelastung, bzw. zu Beginn der gemeinsamen Bewegung, sowie in Reaktion darauf das leichte Absenken des Beckens, und dessen harmonische Einordnung unter die Wirbelsäule in eine sich integer bildende tänzerische Achse hinein, lediglich durch die maximal nach vorne, zum Partner hin orientierte Gewichtslagerung auf den vorderen Fußballen, also dort hin, wo wir uns sowohl weitest möglich in die Umarmung hineingeben als auch selbst dabei noch eigenständig bleiben, also im eigenen Gleichgewicht stehen und bewegen können, wie es hier bereits an vorangegangener Stelle beschrieben wird.

Hier gut sichtbar, das feine Wechselspiel von Beugen und Strecken der Beine, korrespondierend zum Belasten und Wieder-neu-Setzen der Schritte. Dieser ‚Katzengang‘ gewährleistet, daß das Becken ruhig bleiben, es kein Auf und Ab gibt. Auch Blick und Scheitelpunkt gleiten ruhig und auf einer Ebene dahin.
Tango verhandelt die Gegensätze also niemals, sondern eint und versöhnt sie auf einer übergeordneten Ebene, die innerhalb der Zweipoligkeit ein ‚Drittes‘ repräsentiert. Eins seiner Kern-Mantren ist daher das Sowohl-als-auch.
Die Kunst zu gehen im Tango, und das stetig fließend intervallhafte ‚Mitnehmen‘ unserer Wurzeln dabei
Das gehen neu erlernen im tango
Das anspruchsvollste in diesem Tanz ist die für diesen so typische Art miteinander zu gehen. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, im Tango lernen wir zuerst das Gehen wieder neu.
Und genau so erfahren es auch die Mehrzahl meiner Schüler, daß in dieser Bewegungskunst das Einfache, das noch nicht so kunst- und enpruchsvoll erscheint, in Wahrheit am anspruchsvollsten in der Aneignung ist, und die aufsehenerregenden sog. Figuren eigentlich einfach sind, wenn wir uns das Haltungs- und Bewegungsfundament davor sauber erarbeitet haben.
Denn es sind immer die selben Grundprinzipien, die sich vom Elementarsten bis zum Komplexesten hindurchziehen.
Und auf dieser Grundlage erlernen wir eine ganz neue Sprache, in einem weitgehend offenen System, die nonverbal über den direkten Körperkontakt, durch kinetische Übertragung (Mann) und rezeptive Aufnahme mit EchoResonanz (Frau), ein- und ausgeübt wird.
Dabei geht es nur ganz peripher (in doppelter Bedeutung des Begriffes) um ‚Figuren‘ und Schrittfolgen. Denn genau genommen existieren diese im Tango als solche ja gar nicht. Wir erinnern uns, dort gibt es nur Bewegung, die spontan im Duo kreiert, durch Realkommunikation, ohne vorgefaßte Formen. Denn alles leitet sich dabei vom Gehen ab.
Figuren und Ablaufe ziehen wir zwar manchmal zu Übungszwecken heran, verändern sie währenddessen aber auch immer wieder, um die Schüler an den unendlichen Kosmos der Bewegungsmöglichkeiten heranzuführen und ihren Geist nicht an vorgefaßte Formen zu binden.
Alles im Tango ist führbar, folglich auch veränderbar.
Insofern sind diese Abläufe, wie schon gesagt, peripher. Zentral hingegen ist die Art körperlich NeuStrukturierung, die uns zu einem höchst schwingungs-affinen Instrument einer direkten KörperKommunikation neu formen. Diese jeweiligen Instrumente lassen die Tanzpartner beieinander, die auch wiederum selbst ein solches Instrument sind, erklingen.
Und in diesem Duett formen sich die ‚Melodien‘ gemeinsamer Bewegung. Die bereits beschriebenen, und hier gleich noch weiter erläuterten SchrittIntervalle unterlegen diese mit Akzent und Rhythmus.

Das Gehen neu lernen, und die Art der Bewegung dieses tänzerischen Ganges
Die Beine sind von Anfang an elastisch und durchlässig, die Knie – abgesehen vom Momentum der Schritt-Setzung – niemals durchgestreckt. Wir drücken uns, wenn das unbelastete Bein im ersten Ansatz vom Oberkörper, aus dem Stand heraus, in den Schritt gelöst wird, mit dem anderem vom Boden ab und tanzen zum nächsten Schritt hin erneut in den Boden hinein.
Die sanfte Beugung der Kniee im Stand ist kaum sichtbar und auch nicht gemacht. Sie ergibt sich aus der für den Tango typischen Gewichtslagerung an der vorderst möglichen Gleichgewichtsgrenze. Durch dieses Ausbalancieren der Achse über beiden Fußballen, kommen die Kniee von ganz allein etwas nach vorne, und werden beweglich. In gleichem Maße heben sich die Fersen etwas vom Boden ab, senken sich Becken und Schwerpunkt.
Wie bei einer Katze fließen nun die Schritte in der Gehbewegung des Tangos, im rhythmischen Wechsel von sanfter Beugung und expressiver Streckung des Beines dahin.
Indem die Kniee diese wechselseitigen und einander gegenläufigen Bewegungsintervalle vollziehen, wird eine Auf – und Ab-Bewegung des Beckens vermieden. Ebensowenig darf das Becken mit dem Schritt seitlich aus der Achse (ähnlich einer Glocke) hinausschwingen. Diese (während des ganzes Tanzes über gehaltene) Einordnung des Beckens innerhalb der vertikalen Ebene ist einer der Faktoren, welche gewährleisten, die Achse und die in ruhiger Umarmung dahingleitenden Oberkörper gegen jegliche Dynamik, die aus dem unteren Bereich der Schrittbewegungen nach oben zurückwirken kann, abzuschirmen.
Eine andere zentrale Voraussetzung hierfür (das Gegen-Ankern jeder Energie und Bewegung) wird noch im Absatz über die sogenannte „Energie-Waage“ im Zusammenhang mit dem Gehen beschrieben. Kurz angesprochen wurde sie bereits unter der Überschrift „Die magische Null“.
Doch kehren wir vorerst zurück zum Thema „Verwurzelung und Aufrichtung“: Wir tanzen beim Tango also nicht auf dem Boden, sondern förmlich in diesen hinein, und verankern uns darin. Von dieser Verankerung aus richtet sich die Achse in die Streckung nach oben aus. Dabei ist das Eindringen in den Boden, als wollten wir uns darin verwurzeln. Das schafft eine besondere Verbindung mit der Erde und erleichtert, die Bewegung substantiell, mit der eigenen Wahrnehmung und Präsenz, auszufüllen, nicht hastig gleich den nächsten Schritt zu setzen, wenn der letzte gerade erst geschehen ist: Denn es benötigt Zeit, in den Boden hineinzutanzen, punktuell hochaufgelöst fließend, während der Verlagerung des Gewichts zur soeben eingenommenen Fuß-Position hin. Ebenso scheint dieser im Voranschreiten das Bein noch festzuhalten, soweit es uns gelingt, dieser Bildhaftigkeit im Tanz nach und nach Realität einzuverleiben. Dadurch entsteht im Weitergehen ein Verzögerungseffekt, ganz, als müßten wir die Wurzel des letzten Schrittes erst wieder aus dem Boden herausziehen. So zeigt sich der Tango hierin in der passenden Symbolik eines wahren Emigrantentanzes.
Essenziell:
Jede energetische Kreisbewegung absorbiert und leitet das Entnommene wieder in dessen Ursprungsmedium zurück.
Dieses Prinzip ist sowohl höchst ökonomisch als auch Stabilität verheißend, da dessen Anwendung weder eine stete erhebliche Mehrentnahme (im Tanz, der eigenen Kräfte) erfordert, noch dabei Restenergien verbleiben, die außerhalb des geschlossenen Wirkungs-Systems wieder aufzufangen wären und dabei das eigene in sich ruhende Zentrum in Mitleidenschaft zögen.
Auch wenn ein Perpetuum mobile nie vollständig gelingen kann, kommen geschlossene Kreisläufe der Idee dieses Modelles am nächsten.

Eine Art Erd-Energie-Kreislauf
Daß Tango ein betont ökonomischer, mit den eigenen Kräften maximal haushaltender Bewegungs-Dialog ist, zeigt sich immer wieder in der großen Leichtigkeit, gerade im Tanz älterer Milongueros, die in der Regel die Tango-Parkette auch dann noch frequentieren, wenn Gleichaltrige ohne Rollator schon kaum mehr ihr Krankenlager verlassen können.
In alter Zeit war es auch üblich, nur mit zugeknöpftem Jackett zu tanzen und einem um den Hals anliegenden Seidenschal. Daß man sich elegant kleidete, galt ohnehin als selbstverständlich, es zu unterlassen wäre in jeder guten Milonga als nicht hinnehmbarer Affront gegenüber deren festlich-eleganter Abendgesellschaft, und als Respektlosigkeit, aufgefaßt worden. Zudem eigneten sich geschlossenes Jackett und Seidenschal auch vortrefflich, um zu zeigen, dass einem keine noch so expressive tänzerische Dynamik – selbst über mehrere Tandas (Tanz-Sets) – hinweg, Schweißtropfen auf die Stirn treiben konnte.
Doch zurück zum Thema „Erdung und Verwurzelung“: Tango ist also ein betont bodenständiger Tanz, der hauptsächlich von entwurzelten Menschen entwickelt wurde. Doch auf der anderen Seite der Medaille verbindet er die „Erdbezogenheit“ afrikanischer und afroamerikanischer Tänze mit der maximalen Streckung und Aufrichtung der Achse, wie sie uns sonst vor allem im Klassischen Ballett noch begegnet. Er vereint damit auch in diesem Aspekt beide Seiten, „Himmel und Erde“, „Oben und Unten“, indem er, wie immer, die jeweiligen Pole sogar noch betont, und dort, wo er eine Polarität in seiner Architektur integriert, deren inhärente Grund-Spannung auf die Spitze treibt.
Die Beine sind im Tango elastisch und bewegungsdurchlässig, die Gelenk-Kapseln folglich fein beweglich, und muskulär gelöst, um auch ihre Durchlässigkeit für jede noch so kleine Gewichtsverlagerung, jeden noch so subtilen Impuls aus der Achse, zu erreichen.

Im Gehen drücken wir uns sowohl vom Boden ab, wie wir zum nächsten Schritt hin auch wieder in diesen hineintanzen, ganz, als würden die Füße in weicher Erde versinken. So entsteht – modellhaft gesprochen – ein Energie-Kreislauf beim gemeinsamen Gehen zwischen Mann und Frau: Der Führende kann sich, übungshalber, um sich dieses Prinzip im Tanz zu erschließen, in seinem Vorwärtsstreben aus der Brustwirbelsäule heraus vorstellen, daß er, während er sich dabei vom Boden abdrückt, mit Hand und Arm (auf derselben Seite), wie über ein zähes Band, Kraft aus dem Boden zieht. Diesen Zug bringt er dann über seine gespannte Achse weiter nach oben zum Brustkorb, mit dem umgekehrten Effekt, sich damit zugleich selbst in den Boden hineinzudrücken mit seinem belasteten Fuß. Und im sukzessiven Voranstreben überträgt er die aus dem Boden bezogene Kraft als gleichmäßigen Schub auf den Brustkorb der Frau, welcher ruhig, und von allen äußeren Bewegungen im Tanz unberührt, an dem Seinen haftet. Von diesem ‚Schub‘ läßt sich die Tänzerin in ihrer Bewegung tragen wie eine Surferin von der Welle und leitet deren Kraft durch ihre unnachgiebige aber elastische Achse mit kurzer Verzögerung in ihren gestreckten Schritt und dabei – beständig, Schritt für Schritt – fließend wieder vollständig in den Boden ab, in welchen auch sie, wie der Mann, förmlich hineintanzt.
Betrachten wir diesen gemeinsamen Energie-Kreis, so zieht er Kraft für seinen Tanz aus der Erde, welche sie wiederum an die Erde zurückgibt.
Insbesondere wäre dabei zu beachten, daß sowohl Mann als auch Frau dieses Prinzip jeweils noch einmal innerhalb des eigenen Bewegens anwenden. Denn jeder der beiden Tanzenden zieht die Energie ebenso für seine Bewegung aus dem Boden, in welchen er sie mit der eigenen Schrittstreckung und die sich daran anschließende Gewichtsverlagerung auch wieder ableitet. Genau genommen haben wir es im gemeinsamen Gehen des Tango also mit zwei Erd-Energie-Kreisläufen zu tun, die sich ebenfalls, also auch hier, in einem übergeordneten Dritten verbinden, in welchen beide eingehen. Wobei der Mann hier die energetisch treibende Kraft darstellt, die Frau den Part übernimmt, diese Kraft aufzunehmen und mitgestaltend umzusetzen.
Der Tango verbindet in seiner Bewegung also das Kreisprinzip mit dem Grundprinzip jeglicher Dialektik – der Synthese.
Dieses Kreisprinzip ermöglicht ein hoch ökonomisches Energie-Recycling, das tatsächlich hilft, energiegeladen zu tanzen, mit einem minimalen muskulären Aufwand. Paradoxerweise ist es auch gerade die im Tango betonte und gewollte Körperschwere aus dem leicht abgesenkten Becken und den lockeren entspannten Beinen, die, abgeleitet in die Schrittsetzung, diese eigenartige Leichtigkeit der Bewegung, des Dahingleitens durch den Raum mit ermöglicht, fast wie bei einer Schwebebahn, die von wechselnden Magnetfeldern gezogen wird, oder wie bei Öl, das sich mühelos auf der Horizontalen des Wassers ausbreitet. Denn da, wo der Eindruck wohltuender Körperschwere durch Loslassen unnötigen muskulären Festhaltens entsteht, haben sich, als Vorbedingung, unproduktive Dauerwiderstände und Reibungsverluste aufgelöst. Und genau daran, an diesen Lösungs- und Transformationsprozessen, arbeite ich mit Klienten während der Vermittlungs-Stunden

Aus dieser kraftvollen Verankerung und Verbindung mit dem Boden erwächst für beide Tänzer zudem ein tiefgegründetes Bewegungsfundament, auf dem sie sich zu ihrer ganzen Grösse stabil aufrichten können.
IHR ERLEBT VERMUTLICH WÄHREND DES LESENS AUCH SELBST, WIE IM TANGO, IN DER PUREN BESCHREIBUNG SEINER TECHNISCH-FUNKTIONALEN ASPEKTE, DOCH IMMER AUCH EINE IMPLIZITE BESCHREIBUNG SEINER THERAPEUTISCHEN DIMENSIONEN ‚MITLÄUFT‘, SOWIE ÜBER DAS LEBEN; ÜBER KOMMUNIKATION UND BEZIEHUNG AN SICH.
Essenziell:
Steckt nicht letztlich hinter jedem Verlangen, das sich auf uns passend erscheinende Ziele beziehungsweise Menschen richtet, die unauslöschliche Ursehnsucht nach Rückgewinn der Einheit durch zunehmende innere Ganzwerdung – aufrecht erhalten durch das Feuer des Gottes „Eros“ in unserer Brust?
Doch wo es ein Sehnen gibt, findet sich innerhalb der uns umgebenden und durchdringenden Polarität auch immer eine diesem entgegen gerichtete Kraft, die sich der WeiterBewegung zäh entgegenstellt. Damit Dehnung entsteht, wird ein Gegenpol gebraucht. Er erzeugt die Spannung, an der sich die Flammen des Begehrens entzünden. Die energetische Ladung dieser Spannung kann unser ganzes Leben in Brand stecken und verheeren, oder aber – gepaart mit erkennendem Bewußtsein – zur Triebfeder inneren Wachstums, eines vollendeten Tanzes werden.
Denn das wahre Ziel der Sehnsucht liegt weit jenseits all ihrer temporären Ziele. Der wahre Schatz der Sehnsucht liegt in ihrer Spannung, an der sich das Feuer des Geistes entzündet, die den Tanz und unser inneres Wachsen beflügelt.
Und nicht von Ungefähr besteht in unserer Sprache die große begrifliche Nähe von SEHNEN und DEHNEN sowie von SEHNEN und SEHEN. Den dorthin, wonach ich mich sehne, ist auch mein innerer Blick, mein Fokus ausgerichtet.

Die Sehnsuchtsspannung im Tango
und einige historische Überlegungen daz
Wie kaum eine andere Facette dieses Tanzes hat gerade die innere Spannung der Sehnsucht ihr Abbild in dessen Körper- und Bewegungsform hinterlassen. Der äußere Antrieb des Tanzes rührt aus der beständig vorwärts strebenden Kraft, die der Mann über seine geweitete Brust (aufrecht, ohne sich dabei nach vorne zu beugen) auf den Körper der Frau überträgt. Das ist kein Gehen in dem Sinn, dass man Schritte tut. Sie geschehen vielmehr, während die Körper in fließender Bewegung, und vertikaler Ausrichtung, weiter durch Raum und Zeit gleiten. Dabei entfesselt sich der Schritt immer zum letztmöglichen Zeitpunkt, um das Bein, anfänglich verzögert, schließlich beschleunigt, in eine schwungvolle Streckung zu führen, den herannahenden Abgrund des Stürzens gerade noch, aber souverän, überbrückend.
Der eigentliche Motor des Tanzes, der durch das Abdrücken aus dem Boden nur unterstützt wird, liegt dabei im Impetus eines permanenten Gezogen-Werdens, das an der Brust des Mannes ansetzt und ihn gleichmäßig mitzunehmen scheint, wie in eine unbestimmbare Ferne gerichtet – stetig voran. Auch wenn die verschlungenen Wege des Tango eher Mäandern und Arabesken, oder manchmal auch dem Gang durch ein Labyrinth, gleichen, viele Wellen, Schlaufen und Drehungen enthalten, immer drückt sich doch darin die Klarheit und Zielstrebigkeit der Geraden aus.
Das vermeintliche äußere Ziel seiner Schritte scheint zwar jenseits aller sichtbaren Horizonte zu liegen. Tatsächlich aber tanzen in dieser wirbelnden, doch tiefen Strömung, die Herzen im steten und sanften Andruck der Körper ineinander, blühen zueinander hin, zumindest, wo es sich um echte Liebe und Verbundenheit handelt. Und wo nicht, da ist es vielleicht einfach nur die Anziehung zwischen einer Frau und einem Mann, die beide umfängt und im stillen Raum der Umarmung zueinanderführt.
„Tango: gemeinsame Bewegung, aus einer Kraft, die am Herzen ansetzt, uns holt und immer weiter holt, auch Sehnsucht genannt. Eine andere hält dagegen, jene, die an Vorangegangenes uns bindet, zäh die Schritte hemmt, gleich teerbestrichenem Boden. Und Tango – aufrecht, zentriert – dazwischen.
Tango: eine Kraft, die wie ein Mauer-Lot uns erdet, vom Becken abwärts, ähnlich einer Wurzel. Wiederum eine zweite weist entgegen, oberhalb, und richtet unsere Mitte auf, gleich einer straff gespannten Seite …“.
Technische Beschreibung oder Poesie? Beides – einschließlich der Philosophie – lassen sich in diesem Tanz definitiv nicht voneinander trennen. Wie oft habe ich schon, wenn ich meinen Klienten Aspekte des Tango erklärte, erstaunt innegehalten, weil ich mich währenddessen unwillkürlich tiefere Aussagen über das Leben machen hörte – ohne es im Geringsten beabsichtigt zu haben – und Weisheiten über Beziehung aussprach.
Sobald man den Tanz verinnerlicht hat, und sich der Notwenigkeit stellt, ihn bis ins Innerste seiner Bestandteile zu zerlegen, braucht man nur noch zu beschreiben, wie er aufgebaut ist, um diese zu hören.

Halten wir uns kurz beim Wesen der Sehnsucht auf – das entspricht dem poetischen Empfinden, das im Tango ein sicheres Zuhause hat, ohnehin:
Wo wir ein tiefes Verlangen in uns fühlen, und daraus ein Wunsch entwächst, der fortwährend von unserem Begehren befeuert wird, erwächst Sehnsucht. Dies kann, in einer reiferen Form, auch das Streben nach innerer Entwicklung und Transformation, nach innerer Purifikation und Ganzwerdung sein, nach vermehrter ‚Anbindung‘ an die eigenen höheren BewußtseinsMöglichkeiten.
Ich spreche hier von einer ‚reiferen Form‘ des Verlangens, weil dieses unsere Ziele nicht mehr im Äußeren verortet, sondern in unserem Inneren PotentialKosmos. Und es ist ja stets unsere Innenwelt, aus der sich, bewußt oder unbewußt, die sog. Außenwelt manifestiert, mit all den Situationen, Erfahrungen und Erlebnissen, die wir dann, auch aufgrund des ResonanzPrinzips, in unser Feld ziehen.
Doch gehen wir einmal von der alten philosophischen Idee aus, daß Eros uns von seinem Wesen her, über unsere Sehnsuchtskräfte, der inneren Ganzwerdung entgegentreibt, stellt sich die Frage, ob der Mensch in sich ein verborgenes Wissen dieser Ganzheit trägt. Viele Mythen, auch Platons Mythos vom androgynen Urmenschen, der in sich ganz und vollständig gewesen sei, den die Götter jedoch einst in zwei polare Hälften zerteilt hätten, die fortan sehnsuchtsvoll auf der Suche nach einander sind, gehen davon aus, daß der Mensch aus einer vorweltlichen Ur-Einheit herausgefallen ist, in die sowohl von Polarität als auch Dualität bestimmte materielle Welt.
Bleiben wir bei diesem Modell, so hält er nun die Möglichkeit in Händen, die verlorene Einheit mittels seines bewußten Individuationsprozesses in sich selbst zurückzuerlangen, jedoch auf einer neuen Ebene, sozusagen als ein im Lernprozess während seiner Initiationsreise des Lebens mündig und zur Eigenverantwortung fähig werdendes Individuum. Dabei bedarf es, nicht, wie man aus Platons Mythos folgern könnte, unweigerlich einer zweiten Hälfte zur Vervollständigung, denn jeder Mensch ist in sich selbst vollständig: Die Integration und Entwicklung innerer Anteile zur eigenen menschlichen Ganzheit und Fülle geschieht in jedem Einzelnen, jedoch maßgeblich in diversen Beziehungs-Geschehen mit Menschen, Aufgaben und Herausforderungen. Schließlich und letztlich ist ohnehin alles ein BeziehungsGeschehen.
Betrachten wir kurz noch einmal Platons Mythos, so wurde das Menschliche UrWesen nicht in zwei Hälften geteilt, sondern einfach nur während der fortschreitenden VerdichtungsProzesse in Richtung des irdischen Nullpunktes, nach und nach von seinen höherdimensionalen BewußtsAspekten und Wahrnehmungsmöglichkeiten separiert. Sie waren zwar noch vorhanden, doch der Kanal dorthin verlor in diesem involutiven Geschehen zusehends an Durchlässigkeit bzw. Durchgängigkeit.
Ausführlich gehe ich darauf ein in folgendem Bereich zu „Nullpunkt, Potenzierung, Neuschöpfung, Merkaba und Neue Erde„: https://integrale-mediation-beratung-meditation-muenchen.de/nullpunkt-potenzierung-neuschoepfung-merkaba-neue-erde/

Heinrich von Kleist greift ebenfalls einen alten Mythos auf, nämlich vom Hinausfallen des Menschen aus einer ursprünglichen paradiesischen Ur-Einheit mit allem was ist, in die scheinbare Vereinzelung innerhalb einer von Polaritäten bestimmten vermeintlich zersplitterten Stoff-Welt, in seinen Betrachtungen „Über das Marionettentheater“.
Und am Ende zieht auch er eine Möglichkeit des Rückgewinns der ursprünglichen Einheit durch eigene Bemühung in Betracht, indem er schreibt: „Mithin … müßten wir wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen. Allerdings … das ist das letzte Kapitel der Welt.“ (jedenfalls der Welt der Spaltung, des Mangels und der Einseitigkeit, sowie des Ungleichgewichts in uns selbst).
Wenn Sehnsucht also eine Kraft ist, deren Ziehen wir am Herzen fühlen, stellen sich demnach mit Recht die Fragen ein: Wie kommt sie da eigentlich hinein? Bedarf es, um sich zu sehnen, nicht einer tiefen Erinnerung an etwas, einen Ort oder Zustand, den wir eigentlich kennen, und irgendwann tatsächlich verloren zu haben scheinen, in oder an dem wir uns schon einmal vollständiger, ganzer, wirklicher, lebendiger, mit der Ganzheit des Seins verbundener und erfüllter erlebt haben?
Philosophisch spekulativ – doch für mich innerlich ‚wissend‘ und zugleich ahnungsvoll –, deuten diese Fragen durchaus auf einen möglichen Ur-Anfang hin, von dem aus die Reise unerfahren und ohne Bewußtsein einer jeglichen Trennungs-, daher auch Einheits-Erfahrung begann (nur in der Unterscheidungsmöglickeit – aus der Erfahrung des Getrenntseins heraus – kann Einheit als solche überhaupt erst wahrgenommen werden), die ihr letztendliches Ziel aber nur wieder in einer neuen und bewußt erlangten Ganzheit des Wesens, und Einheit mit allem was ist, erreichen kann, jedoch dann auf einer voll bewußten Ebene. Und ist das nicht ein wahrhaft kosmischer Mehrwert, begründet auf einem unermeßlichen Erfahrungsschatz!
UND GENAU AN DIESER SCHWELLE STEHEN WIR JETZT (Warum ich das so wahrnehme, darüber gebe ich auf einigen Unterseiten dieser Seite, die auch entsprechend betitelt sind – und dann ohne Bezüge zum Tango, wie hier – Auskunft).
Doch bei der Mehrheit ist dies schließlich nicht das als solches wahrgenommene Ziel einer momentan im Leben hervorgerufenen Anziehung und Sehnsucht. Die Ziele empfundener Sehnsüchte sind jedoch günstigstenfalls Etappenziele, die uns wieder ein Stück des Weges voranbringen, weil wir im Erlangen des jeweils gerade Ersehnten die Möglichkeit besitzen, neue Erfahrung zu machen, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, und uns im Austausch mit den inneren – und Lebens-Welten anderer zu erweitern und zu ergänzen. Auch bringt ein jedes Gegenüber wiederum andere Töne in uns selbst zum Erklingen. Dabei lernen wir uns immer umfassender kennen.
Nicht selten wird aber ein solch wahres Sehnen, meist unbewußt, auf einen anderen Bereich übertragen, möglicherweise aus Verletzung oder Angst vor den damit verbundenen Herausforderungen, würde man ihm folgen, oder aus der Ansicht, daß eine gewählte Ersatzbefriedigung mehr an Genuß, Vergnügungen und wenigstens temporären Spannungs-Abbau verspricht.

Ungeachtet dessen entspricht das tiefe Sehnen eines Menschen aber immer einem echten inneren Mangel. So läßt uns das Feuer des Gottes „Eros“ in unserer Brust auf dem Individuations-Pfad nicht dauerhaft ruhen, bis wir unser wirkliches Ziel erreicht haben, was natürlich nicht bedeutet, wir sollten unsere Beziehungen solange wechseln, und die entsprechenden Partner dabei nach Lust und Laune austauschen. Eine solche Vorstellung vom Wirken des Eros´ reduzierte diesen auf das launische und oberflächliche Spiel wechselnder Anziehungen und Verliebtheiten.
Der Weg zu Ganzheit, innerer und äußerer Einheit, dürfte hingegen eher keiner der vorrangigen und permanenten Austragungen aprilhafter Stimmungslagen sein.
Doch zurück zum Prinzip der Sehnsucht: Wo es ein Sehnen gibt, findet sich also immer eine diesem entgegen gerichtete Kraft, die sich dem Weiterbewegen zäh entgegenstellt.
Damit Dehnung entstehen kann, wird stets ein Gegenpol gebraucht. Er erzeugt die Spannung, an der sich das Feuer des Verlangens entzündet. Jener ist meist die Bindekraft des alten (Zu-)Standes, bestehender Verhältnisse. Wo Anziehung und Begehren auf Hindernisse und Widerstände stoßen, entflammt Leidenschaft. Werden die Widerstände übergroß und bleiben unüberwindbar, kann diese sich in der aufkeimenden Resignation schließlich zu Wehmut und Melancholie wandeln, die in den Melodien der meisten Tangos förmlich überfließen, was mit den Schicksalen vieler seiner Protagonisten der Frühzeit, ihrem häufigen Scheitern und ihrem Sich-entwurzelt-Fühlen, ihren Verlust-Erfahrungen zusammenhängt.

Richten wir also unseren Blick in’s 19. Jahrhundert am Rio de la Plata:
Der Tango wurde in dieser Zeit zuerst von Huren, Ganoven und Zuhältern getanzt, von Fabrikarbeiterinnen in groben Perkal-Kleidern (Es gibt sogar einen Tango, der die „Tristessa del Perkal“ besingt), von ehemaligen Soldaten ohne Arbeit, entwurzelten Gauchos, deren traditionelle Existenz den unaufhaltsamen Erscheinungen der Moderne zum Opfer gefallen war, sowie den vielen zumeist europäischen Einwanderern, die sich in der neuen Welt ein kleines Stück Land und ein besseres Leben erhofften. Das Land, mit dem die argentinische Regierung die Einwanderer angelockt hatte, um die Weiten der Pampa zu besiedeln, war jedoch schon bald unter wenigen Großgrundbesitzern aufgeteilt. Und die bescheidenen Hoffnungen der Neuankömmlinge zerbrachen schnell in den Elendsquartieren der Vorstädte. Nicht selten mußten sich mehrere Familien verschiedener Nationalitäten sogar eine Wohnung teilen. Die Wohnbereiche in den sogenannten Conventillos waren oft nur durch Tücher voneinander getrennt. Häufig verstand man nicht einmal die Sprache der Mitbewohner. Kein Elend blieb daher dem Tango verborgen. Schnell wurde er zum verbindenden Element unter Fremden, einem mit starker emotionaler Ladung. Man verstand zwar nicht immer die Sprache der Nachbarn, kannte auch oft nicht die Tänze, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten, die Umarmung und das Miteinandergehen des Tango sind hingegen universal, beides versteht jeder und man konnte es in einfacher Form bald untereinander teilen.
Trotz aller Not nahm der Tango Haltung an, und ließ sich eine stolze und aufrechte Achse wachsen, nicht den vornübergebeugten Körperausdruck der Bedürftigen und halb Gebrochenen. Und je mehr er sich den süditalienischen Immigranten anschloß, die ohnehin den größten Anteil der Einwanderer ausmachten, gewöhnte er sich daran, in Lackschuhen, gut geschnittenen Anzügen, und mit Seidentuch daherzukommen. Wenn man auch sonst nichts besaß, Anzüge konnte man sich leihen, wovon in damaliger Zeit ein ganzer Berufszweig lebte.
So war mit dem Tango auch eine klare kulturelle Kampfansage an den Ruin formuliert, gerade in seinen äußeren und inneren Formen. Denn für die meisten waren die Barrios zur Endstation des Traumes vom Aufbruch geworden. Davon sprechen auch häufig die Texte des Tango, zudem meist von einer gescheiterten Liebe, die an den Umständen zerbrach. An Gründen, die mehr als ausreichend waren, um brennende Sehnsucht zu entfachen, herrschte im Ursprungs-Milieu des Tangos also kein Mangeln. Einzig den Mangel gab es dort im Überfluß. Und die Tangotexte füllten sich immer stärker mit den verzweifelten Lamenti der eingewanderten Süd-Italiener.
Ende des 19. Jahrhunderts übertraf der Anteil der Immigranten die einheimische Bevölkerung schon um ein Vielfaches. Der Tango ist das Kind der Verschmelzung all dieser aufeinanderprallenden Kulturen, eine Umarmung, die dem Verlangen nach Nähe und Wärme entwuchs und sowohl Wut und Kampf als auch eine große Empfindsamkeit in sich trug. Tango wurde zum Ausdruck dieser Verschmelzung in Musik, Tanz, Text-Dichtung und seinem für ihn damals typischen Soziolekt, dem Lunfardo (einer Kreation der Straße und Unterschicht mit großem Anteil aus anderen Sprachen entlehnten Worten, aber ebenso begrifflichen Eigenschöpfungen. Auch aus der italienisch-spanischen Mischsprache dem Cocoliche finden sich zahlreiche Elemente darin. Andere stammen aus dem Wortschatz der Gauchos sowie der schwarzen Bevölkerung Argentiniens und Indios.
Ganz ähnlich wie im Verlan, einer Spielart des französischen Argot, werden darin häufig die Silben der Begriffe vertauscht, was den Lunfardo immer wieder den Ruf einer Ganovensprache einbrachte. Von einem Soziolekt, der im 19. Jahrhundert vor allem im Tango-Milieu von Buenos Aires Verbreitung fand, hat er sich als Sprachphänomen längst in ganz Argentinien und Uruguay verbreitet, und ist heute auch Teil der Jugendkulturen sowie der Rock-Musik am Rio de la Plata. Dabei paßt er sich unaufhörlich an, indem manche Begriffe daraus verschwinden, sich wandeln oder neu hinzukommen.

In seinen jungen und wilden Jahren gab der Tango den Creolen und Einwanderern also in jeder Hinsicht eine gemeinsame kulturelle Identität, diente ihnen aber auch als Mittel zur Abgrenzung gegen weitere Neuankömmlinge, von denen man sich in der mühsam geschaffenen dürftigen Existenz, bis etwa 1918, dem Ende der Ära massiver Einwanderungswellen, beständig bedroht fühlte.
Und nicht zuletzt dürfte der extreme Frauenmangel in diesem Umfeld die Leidenschaft, das Feuer der Sehnsucht, enorm entfesselt, und mit zur rasanten Entwicklungsdynamik des Tanzes beigetragen haben. Die Männer übten aufgrund dieser Verhältnisse, die sie nicht selten zu Rivalen werden ließen, oft den Tanz gemeinsam und entwickelten ihn schnell weiter.
Wenn man mit einer Frau tanzen wollte, gab es häufig nur die Möglichkeit, in ein Bordell zu gehen, wo man auch Blechmarken kaufen konnte, um diese dann gegen Tänze einzulösen.
Es gibt sogar einen Tango aus dieser Zeit mit dem Titel „Da me la lata“ (Gib mir das Blech). Die Bordelle waren in der Anfangszeit die ersten Orte überhaupt, an denen man sich ein Ensemble von Musikern leisten konnte. In bürgerlichen Kreisen war der Tango ohnehin verpönt, ein Paria und Enfant Terrible.
Eine andere Möglichkeit zu tanzen bestand darin, diesem Bedürfnis spontan an irgendeiner Straßenecke zu den Klängen einer der vielen Drehorgeln nachzukommen, die zu jener Zeit gut ausgestattet waren mit Tangomelodien. Ein Tango mit dem Titel Organito de la tarde erinnert noch heute daran. Dies war ein abendliches Vergnügen, bei dem auch die bleichen Näherinnen und Fabrikarbeiterinnen die Tristesse und Monotonie ihres Alltags für kurze Zeit vergessen konnten.

Das Körperbild der Sehnsuchts-Spannung im Funktionszusammenhang des Tanzes
Das Ziehen der Sehnsucht findet sich nun im wahrsten Sinne des Wortes in der Bewegungsform des Tangos verkörpert. So besteht nun ihr Gegenspieler (des Vorwärtsstrebens) in der in diesem Tanz so stark betonten Bindekraft des Bodens, von der schon ausgiebig die Rede war.
Seine starke Erdverbundenheit, welche die ebenfalls für ihn so typische Aufrichtung und betonte Streckung der Achse nach oben erst ermöglicht und diese verankert, dürfte auf den starken Einfluß des schwarzen Bevölkerungss-Anteils Argentiniens in der Anfangszeit des Tango zurückzuführen sein. Denn die afrikanischen Tänze sind bekanntermaßen sehr erdbetont.
Die Schwarzen verschwanden jedoch nach und nach auf rätselhafte Weise aus der vielfältigen Bevölkerungsmischung Argentiniens, vor allem der Hauptstadt, somit auch aus dem Umfeld des Tango. Die Gründe dafür sind historisch nicht verbürgt. Dafür aber ranken sich allerlei Gerüchte und Legenden um diesen kulturellen Führungswechsel im Tango: Manche behaupten, daß man die Schwarzen an die vorderste Front geschickt habe, im Krieg gegen Paraguay, wo die meisten gefallen seien (Der Kampf Paraguays gegen die verbündeten Staaten Argentinien, Brasilien und Uruguay dauerte von 1864 bis 1870. Der sogenannte Tripel-Allianz-Krieg endete mit der völligen Niederschlagung Paraguays und gilt bis heute als der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte.) Andere vermuten, daß sie genetisch einfach nur anfälliger gegenüber dem Gelbfieber waren, oder sich mit der Zeit größtenteils nach Brasilien zurückgezogen hätten, das ihnen kulturell näher stand.
Doch kehren wir zurück aus dem Bereich der Historie, Legenden und Spekulationen zum Aspekt der Bodenhaftung und Verwurzelung im konkreten Tanz, wie wir sie auch heute noch erfahren können: Die Tänzer tanzen förmlich in den Boden hinein, als würden ihnen bei jedem Schritt eine Wurzel aus der Fußmitte dringen, die sich während der Gewichtsbelastung weiter in den Boden schiebt, und welche sie dann im Weitergehen, bei jedem Schritt, erst wieder zäh aus diesem herausziehen müssen. Durch das anfängliche kurze Zurückhalten des Schrittes aus der geschlossenen Position gegenüber den voranstrebenden Körpern entsteht ein erster Augenblick des Verzögerns, ein weiterer Verzögerungsmoment ergibt sich nach der Schrittsetzung und vollzogenen Gewichtsverlagerung im Mitnehmen des entlasteten Beines: Es ist, als würde dieses dann von der Erde noch für einen kurzen Augenblick festgehalten werden. Dadurch entstehen konträre Intervalle von Verzögern und Beschleunigen, spannungsvoll gestreckten Öffnens in den Schritt, bei letzterem, und dem sich daran anschließenden entspannten leicht kniegebeugten Heranziehen des Beines. Diesem Heranziehen ist dann wieder ein Verzögern gegenüber der gleichmäßig weiterstrebenden Körpern zu eigen, es kommt dabei aber zu keinem Anhalten des Schrittes.
Trotz dieser polaren Intervalle (einerseits von „Beschleunigen und Verzögern“ in den einzelnen Phasen jeden Schrittes, andererseits zwischen seiner sich fächerartig öffnenden expressiven Streckung aus dem Zentrum, der Achse heraus, und dem darauffolgenden Heranziehen des Beines an das jeweilige andere, das für einen Augenblick Gewicht und Achse trägt, also dem erneuten zyklischen Rücklauf dieser sich beidseitig ausdehnenden und dann wieder zusammenziehenden Bewegung zur Körpermitte hin) befinden sich die dabei ruhig verbundenen Körper in einer fortlaufend fließenden räumlichen Bewegung. Auch diese kann natürlich im Tanzfluß wiederum verzögert und beschleunigt werden, äußerlich beinahe, oder ganz innehalten.
Doch diese für den Tango so typischen Wechsel zwischen einer expressiven räumlichen Bewegungsdynamik und ihrer introvertierten Rücknahme, bis hin zum gemeinsamen Innehalten, werden nicht von der grundsätzlichen polaren Rhythmik des Gehens bestimmt, und auch in keiner Weise von ihr berührt, sondern sind allein eine Frage tänzerischer Interpretation.

Richten wir nun noch einmal den Blick auf die Metaphorik des anfangs beschriebenen technischen Aspekts des Tanzes: Die Schritte, die sich förmlich zu verwurzeln scheinen im Boden, und das stete Wieder-Herausziehen dieser imaginären Wurzeln, der Zwang, sie immer weiter mit sich herumzutragen, erscheint hier als deutliches Symbol für das Schicksal der Einwanderer.
Drücken sich in diesem betont erdhaften und sinnlichen Tanz nicht genau deren Grund-Sehnsüchte aus? Nach Verwurzelung, der Rückerlangung eigener Wurzeln, und Standfestigkeit, der Wieder-Aufrichtung, doch vor allem nach menschlicher Wärme, sicherer Umarmung und Bindung.
Wer sich gerne schont, da er sich immer wieder nur allzu bereitwillig überfordert fühlt von den Voraussetzungen, mit dem Leben tanzen zu können, den verschont das Leben auch gerne von sich selbst und vor dem eigenen Selbst.
Wer sich jedoch zu sehr verausgabt, dem bleibt andererseits kaum mehr etwas von sich, womit das Leben dann überhaupt noch tanzen könnte. Das Gebot von Mitte und Bewegungs-Gleichgewicht begegnet uns in allem.

Äußere und innere Emigration sowie die ewige Suche nach den Wurzeln und der Heimat
Worin mögen aber heute die Gründe zu finden sein, welche Menschen in die intime Umarmung des Tango führen? Was haben wir mit den europäischen Armuts-Emigranten des neunzehnten Jahrhunderts am Rio de la Plata gemeinsam? Was haben wir verloren? Welche Sehnsucht treibt uns in die Arme des Tango? Worin besteht unsere Emigration und Zerrissenheit?
Suchen auch wir nach einem neuen heimatlichen Boden oder gar nach unseren Wurzeln? Beides scheint unweigerlich zusammenzuhängen. Die Welt und ihre über lange Zeit gewachsenen Strukturen befinden sich überall im Umbruch. Heimat, den eigenen Boden, unsere Wurzeln, wo können wir sie unter diesen Umständen noch finden, wenn nicht in uns selbst? Demnach befinden wir uns auf Reisen, einer Reise zu uns selbst?
In früheren Zeiten waren die familiären und sozialen Bande festgefügt. Wir fanden uns wie gefesselt darin. Es schien oft Existenz bedrohend, sie zu hinterfragen, kaum möglich, sich von ihnen zu befreien, um einem inneren Ruf zu folgen, sich auf die Suche nach einem ganz eigenen Weg zu machen. Manchmal, wie bei den Auswanderern zum Rio de la Plata, war es dann gerade die Armut, die den Menschen erst aus seinem zementierten Umfeld herauszulößen vermochte.
Heute scheint die Situation völlig konträr dazu. Beinahe jede Form der Lebensgestaltung ist nun möglich und frei wählbar. Doch es ist hier oftmals eine innere Armut, durch lebenslang konditionierte Selbstentfremdung im System der künstlichen Matrix, die es uns schwer macht, zu uns selbst zu kommen. Diese läßt uns innerlich auf die Suche, und auf Reisen gehen.
Gerade im deutschsprachigen Raum bedienen wir uns dabei gerne Praktiken ausländischer Kulturen bzw. entsprechender spiritueller Konzepte, da man uns gezielt von den eigenen kulturellen Praktiken und Traditionen, wie durch den seitens des Systems, und des Deep states künstlich aufrecht erhaltenen kollektiven Schuld-Komplex, abgeschnitten hat.
Ebenso die konfessionellen Sündikate der künstlichen Matrix, die sog. Kirchen, scheinen für unser inneres Verlangen, aus dem erwachenden Empfinden der eigenen Spiritualität, weitgehend ‚Verbrannte Erde‘ zu sein, durch ihre Jahrhunderte währenden Greueltaten.Und auch für sie war das Thema Schuld-Zuweisung eine zentrale Strategie, um die Menschen kleinzuhalten, und nicht in ihre wahre Kraft kommen zu lassen.
So boten sich uns Praktiken, die anderen Kulturen entspringen, als wenigstens begehbarer Umweg an, um wieder zu eigenen Wurzeln zu gelangen, und vor allem zu sich selbst. Insbesondere, wenn diese Kulturen menschlich universelle Inhalte, Formen und entsprechende AnwendungsMöglichkeiten vermitteln, wie zum Beispiel der Tango. Das Selbe gilt natürlich gleichermaßen für echte spirituelle Perspektiven und Zugänge.
Doch was bedeutet universell? Es meint GrundQualitäten und -Aspekte des Seins, die all diese Gebiete gemeinsam haben, und zugleich über jedes einzelne Gebiet weit hinausweisen, dadurch jeweils transzendente Dimensionen eröffnen, und in denen sich jeder Mensch auch – zumindest als Möglichkeit – wiederfinden kann, unabhängig von der Kultur, welcher er entstammt.
Und was bedeuten für mich echte spirituelle Perspektiven und Zugänge? Solche, die allgemein und ideologiefrei für jeden Menschen anwendbar sind (also auch universal), und in der Anwendung ihrer ‚Werkzeuge‘ unsere innere Entwicklung, die Aufweitung und Anbindung unseres Bewußtseins an höhere Ebenen spürbar ermöglicht.
Nun setzte sich das Einwanderer-Milieu von damals, am Rio de la Plata, in Montevideo und Buenos Aires, hauptsächlich aus Männern zusammen, die aufgrund des Mangels an Frauen, den Tanz miteinander erlernten und übten.

Tango unter Männern … mit meinem damaligen Lehrer Juan D. Lange aus Montevideo beim Erarbeiten einer Choreographie
Heute bestehen die Tangogesellschaften, insbesondere in den Ländern des Kollektiven Westens, wieder überwiegend aus Singles, jedoch natürlich beiderlei Geschlechtes.
Nur die Schicht, der sie entstammen, ist eine völlig andere geworden. Atomisierung der Gesellschaft, die zunehmende Fluidität bestehender Strukturen (daraus auch wieder ein erhöhtes Bedürfnis nach Nähe, Kontakt und einer wärmenden Umarmung), Auflösung sozialer Institutionen, Vereinzelung, „Live-Stile-Suche“, erotischer Hunger, wirken wie Sturmböen in die Glut des Tango, und ließen ihn sich mit zunehmender Geschwindigkeit zu einem global-urbanen Szene-Phänomen auswachsen.
Binden wir nun all diese Betrachtungen und Überlegungen zuletzt noch zurück an die Themenbereiche der „Sehnsucht und innerer Ganzwerdung“ so zeigt sich im Prinzip von „Verlust und eigenverantwortlich suchendem Rückgewinn auf nächst höherer Ebene“ höchstwahrscheinlich das zentrale Wirk-Element jeglicher Individuationsprozesse.
Doch der Tango ist eine Liebe, die nicht so leicht Erwiderung findet. Die Annäherung an diesen Tanz benötigt wirklichen Enthusiasmus, Ausdauer, Leidenschaft, Disziplin, Zeit, Hingabe und Genauigkeit, sowie die Bereitschaft, sich mit sich selbst, und anderen auseinanderzusetzen, sowie an der Lösung eigener, wie auch gemeinsamer Herausforderungen zu arbeiten.

Bewegung contra Schritte, Präsenz und Energiefluß
Essenziell:
Wie sich die Zeit nicht in Sekunden, / Stunden, Tagen fortbewegt, / verläuft das Gehen im Tango / nicht in Schritten, / sondern genauso fließend, unzerteilt, / von einem Augenblick zum nächsten / – randlos – hin und als Bewegung rein, / die tief und dicht in sich gefüllt, / wie sie Präsenz und Geist allein zu fassen / und zu erfüllen vermögen, ganz. / So dicht gefügt, mit eigenem Wesen angefüllt, / gleicht sie dem Schwert des Samurai´, / während sie mit leichtem Gestus / Raum und Zeit durchtrennt, den Vorhang teilt, / der dabei, fallend, nun den Tanz enthüllt.
Wie beschrieben, ist im Tango allein schon die Idee des Schrittes eine unnötig einengende Schablone, die der Natur dieses Tanzes in keiner Weise gerecht wird.
Dies trifft aus zweierlei Gründen zu:
Zum einen, aus Gründen der tänzerisch-improvisatorischen Freiheit, Dialog- und Variations-Vielfalt, weil darin jederzeit auch halbe beziehungsweise Schließ-Schritte mit spontanen Fuß-, Gewichts- und Richtungswechseln, heranpendelndes Verzögern, mit all den sich daran anschließenden Optionen zu weiterer Richtungsentscheidungen, möglich sind, wie beispielsweise auch die Variante, im geöffneten Schritt, bei mittiger Gewichtsbelastung, durch gemeinsame Drehung die Bewegungs-Richtung, einschließlich der Seite, von welcher aus man sich dem Partner zuwendet, zu wechseln.

Essenziell:
Wer immer nur von „A“ nach „B“ denkt, befindet sich entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Anfang und Ende einer Bewegung sind, abgesehen davon, daß sie aus verschiedenerlei Gründen als Absolutes nicht existieren, auch als Konzept bedeutungslos. Denn ein jeder noch so kleine Punkt in der Bewegung ist ES bereits, worum es im Tanze geht – und nicht nur dort, fortlaufend fließend.
Und ein jeder dieser noch so kleinen Punkte ist Anfang und Ende in Einem (Wie auch die Sufi-Mystiker betonen: In jedem Moment sterben und in jedem Moment geboren werden, bedeutet Leben).
Und vertiefen wir Präsenz und Wahrnehmung im Tanze weiter, finden wir in jeder noch so dicht gefädelten Kette an Bewegungs-Momenten zu deren Wahrnehmung und tänzerischer Durchdringung wir schon fähig geworden sind, weitere und noch weitere in der Tiefe in einer nie endenden Annäherung an „Limes-Unendlich“; ein offener Prozess, der nur durch unsere geistige Kapazität des Mitgehens und Durchdringens begrenzt wird.
Die Perlenkette der Bewegung
… zum anderen hängt die der Tangobewegung eigene Unvereinbarkeit mit der Idee des Schrittes schon damit zusammen, daß ein solcher primär mit einer Betrachtung von Anfang und Ende der vom Gehen her abgeleiteten Bewegungs-Grundeinheit assoziiert wird – also mit einer bestimmten räumlichen Distanz von einem Punkt A nach einem Punkt B. Im Tango geht es aber nicht um ein „Von … bis“, sondern um den gesamten „Fluß der Bewegung“ in jedem einzelnen Augenblick, und dabei, dieser Idee entsprechend, um eine möglichst dicht gefädelte Perlen-Kette an Wahrnehmungs- und AusdrucksMomenten des gemeinsamen tänzerischen Bewegens.
Denn das Ziel des Tanzes ist nicht, irgendwohin zu wollen, sondern es geht darum, daß wir gemeinsam mit dem Gegenüber einen höchst gesteigerten Wahrnehmungszustand erreichen, und die stark erhöhte Präsenz eines fortlaufend fließenden Ganz-und-gar-Da-Seins in einer Bewegung, in die wir uns Punkt für Punkt hineingeben.
Das dynamische Gleichgewicht im Tango hilft uns darin, da es einen ruhigen Bewegungsfluß gewährleistet und somit vor jeglicher unnötigen Ablenkung und Störung bewahrt, von der Notwendigkeit enthebt, andauernd möglichen Taumelns, Wackelns und Stolperns oder wechselseitigen Ziehens und Festhaltens entgegenzuarbeiten.
Dieses dynamische Bewegungsgleichgewicht erst ermöglicht die stark meditative Komponente des Tanzes, die der Tango mit der Bewegungs-Kunst des Tai Chi Chuan teilt. In beiden Formen geht es darum, die Bewegung ganz und gar zu durchdringen, mit dem eigenen Wesen auszufüllen, sie aus dem Inneren heraus zu lenken (physisch), von der Körpermitte her, (seelisch-geistig) aus dem eigenen inneren Chi- und Energiefluß, durch Instinkt (Bauch) und Inspiration (Herz und Zirbeldrüse).
Und dabei geht es nicht um Schritt-Einheiten, sondern um „Einheit“, zum Beispiel um die Einheit von innerer Präsenz, Stille, Verbundenheit, Technik und Bewegung, aber auch um Einheit in der Bewegung, die sich in diesem Tanz immer nur aus einem zentralen Impuls heraus entfaltet, was hier bereits zur Genüge ausgeführt wurde.

Essenziell:
Kobaltblau und silberhell verbindet sich des Wesens dichter Strahl (durch unsere Präsenz) mit der Bewegung, und mit beinah weißgekochter roter Glut, die auf dem Webstuhl der Umarmung immer dichter ihre Fäden spinnt.
Die Vereinigung von Geist und Sinnlichkeit, im freien Spiel des tänzerischen Dialogs
Der Tango verbindet sich nun die allgemein in der Meditation angestrebte größtmögliche Präsenz und lückenlose Kontinuität in der Gegenwarts-Wahrnehmung mit den Qualitäten des spontanen Dialogs (ähnlich wie in den Kampfkünsten) und mit einem spannungsgeladenen sinnlich Energiefluß zwischen Mann und Frau, welcher natürlich verlangt, der dadurch erzeugten Anziehung und dem daraus resultierendem Verlangen nicht über die Struktur-Grenzen und Dialog-Formen des Tanzes hinaus nachzugeben. Demnach gebietet der Tango in jeder Hinsicht, die Spannung zu halten, die er energetisch auf die Spitze zu treiben vermag.
Drei grundlegende Wesens-Komponenten
Im Tango kommen diese drei bedeutenden Komponenten zusammen, wie sie bereits unter den vorangegangenen Überschriften näher ausgeführt wurden: „das konstante Halten einer hohen erotischen Spannung sowie die besondere meditative Präsenz“, die sich aus der fortlaufenden und substanziellen Verbindung unseres Bewußtseins mit dem eigenen Körper und einer nicht vorgefaßten Bewegung ergibt, sowie „das Erfordernis des permanenten spontanen und schöpferischen Kommunizierens auf allen Bezugsebenen von „Ich“, „Du“ und „Wir“ (als Paar wie auch in der Gruppe tanzender Paare)“ dabei.
Essenziell:
Im Tanz wie im Leben bildet das unentwegte Auswiegen der Gegensätze, sämtlicher Pole – aus der eigenen Achse heraus (beziehungsweise der inneren Mitte) – in deren sich andauernd verändernder Gewichtung und Verhältnismäßigkeit zueinander, die Kernvoraussetzung überhaupt, eigene Achse und innere Mitte sowie dynamisches Gleichgewicht zu halten.
Die zwei weiteren Grundbedingungen hierfür sind: fortwährendes Mitgehen und laufendes Neu-Positionieren, all dies jedoch nicht als Künstlich-Gemachtes, sondern im Fluß der Bewegung, für die wir uns entschieden haben (beziehungsweise im momentanen Tanz), entsprechend der Art und Weise, wie diese (dieser) sich, seinen Möglichkeiten gemäß, entfaltet.
UND HIER SCHLIEßT SICH WIEDER DER KREIS ZU DEM ANFÄNGLICH ZITIERTEN AUSSPRUCH VON HERAKLIT: „DER MENSCH IST EIN FLUß“
Auch unser Geist, und unser gesamtes Sein bildet ein FlußGeschehen ab. Nehmen wir diese unsere Natur an, und meistern sie vollumfänglich, besteht darin ein wesentlicher Aspekt der ErdenMeisterschaft als inkarnierter Mensch. Und der Tango lehrt uns bereits, diese BewußtseinsQualitäten, und in diesen, zu tanzen.

Einen solchen Prozeß steuern wir im Wechselspiel von „Führen und Folgen“ mit.
Die Energie-Waage im gemeinsamen Gehen
Auf das Bild der Energie-Waage verweisen noch zwei weitere im Zusammenhang mit dem Gehen im Tango: nämlich das Öffnen und Schließen des Fächers sowie das Spannen und Entspannen des Bogens. Diese Bilder veranschaulichen, daß jede schwungvolle Schrittstreckung, fließend zum Aufbau ihrer Anbahnung und weiteren Bewegungsdynamik, immer durch eine Art körperlicher Gegenspannung gekontert und gehalten werden muß, um nämlich diese Streckung nicht auf die Ebene der Körperachse (betrachten wir den jeweiligen Tänzer für sich allein genommen), doch ebensowenig auf die gemeinsame, der konstant und ruhig miteinander verbundenen Oberkörper, zurückwirken zu lassen.
Lenkte ich meine Bewegungs-Energie einseitig nur in Richtung des sich gerade anbahnenden Schrittes, zöge dieser mich in seiner Dynamik mit, aus Achse und Mitte (Dies gilt im Tango grundsätzlich, für beide Rollen.). Betrachten wir ein solches Vorgehen einmal aus der Perspektive des weiblichen Parts, so würde beispielsweise jeder der betont gestreckten Rückwärtsschritte der Frau im gemeinsamen Gehen, diese von ihrem Partner fort-, aus der Umarmung und dem Kontakt mit ihm, nach hinten ziehen. Energetisch richtet sie sich jedoch immer an erster Stelle zu ihm hin aus, dehnt und streckt sich zuerst gegen seinen Brustkorb, der ihr erst einen stabilen Ankerpunkt für ihre zu diesem Bezugspunkt gegenläufige Schrittstreckung verleiht, an dem sie so konstant haftet und von dem aus sie durch alle möglichen Richtungswechsel hindurch fortwährend seine Impulswelle empfängt, die sie wie eine Surferin in ihrer Bewegung trägt und weiterträgt.
Insofern ist die energetische Ausrichtung und Dehn-Spannung zum Partner hin, innerhalb beider Rollen, immer die primäre.
Fächer und Bogen
So vollführt der Körper im Tango – deckungsgleich zum intervallweisen Verlauf der Schritte – Gegen-Dehnungen, die, betrachtet man den Körper von Kopf bis Fuß als Ganzes, dem „Spannen und Entspannen“ eines Bogens beziehungsweise dem „Öffnen und Schließen“ eines Fächers entsprechen. Beide Tanzenden lenken dabei aus ihrer Achse und Mitte stets dasselbe Maß an Energie, mit der sie sich in den Schritt strecken, immer auch in die entgegengesetzte Richtung, in Gestalt einer sich adäquat verhaltenden dynamisch anpassenden Gegen-Spannung innerhalb des eigenen Torsos.
Dadurch wird verhindert, dass die Tänzer durch ihre Schrittbewegung auch mit ihrem Oberkörper unkontrolliert und vorschnell in die neu einzunehmende Position gezogen werden, was andernfalls geschähe. Und es erlaubt, losgelöst von den beschriebenen Intervall-Phasen des Verzögerns und Beschleunigens der Schritte, immer ruhig miteinander verbunden – und gleichmäßig aus den Achsen heraus ausbalanciert – im Tanz dahinzugleiten. Dabei ist die sanfte Andrucks-Spannung zwischen den Partnern stets konstant, das Prinzip der permanenten Kompensations-Spannung zu jeglicher Bewegung naturgemäß aber ein rhythmisch wirkendes, das spiegelverkehrt zu den Intervallen der Schritte verläuft.
Von der Männlichen Rolle aus betrachtet: So, wie die Frau in dynamischer Weise Gegenspannung im Brustkorb nach vorne, zum Mann hin hält, um die Dehnung in ihren Rückwärtsschritt hinein zu neutralisieren, damit sie gleichbleibend anhaftend den Kontakt zum Partner halten kann, gibt es hierzu auch eine Entsprechung zum Schreiten des Mannes, der sich im Tango meist in Vorwärtsbewegung befindet: Dieser benötigt zwar ebenfalls eine spannungsvolle Ausrichtung von seinem Brustkorb aus zur Partnerin hin, von wo aus er zuerst in seine Bewegung eintaucht und die Frau in ihren Schritt geleitet. Diese Streckung und Dehnung wiederum gleicht er aber durch einen adäquaten Spannungsaufbau in seinem unteren Rückenbereich aus.

Das Schiebetür-Prinzip
Und dasselbe Prinzip gilt natürlich auch für die Seitschritte, deren Dynamik, sind sie einmal vom Oberkörper her ausgelöst, zugleich über die jeweilige andere Körper-Hälfte in Form einer Gegenspannung zu halten ist. Ansonsten würde auch hier der Oberkörper mit dem Bein zusammen in den Schritt gezogen, die Achse sich neigen oder verbiegen.
Das „Öffnen und Schließen des Fächers“ gleicht in den Seitschritten beim Tango auch dem „Öffnen einer doppelten Schiebetür“ (wie wir sie in traditionellen japanischen Häusern finden) aus deren mittigen Schließposition heraus, mit darauffolgendem „Wieder-Schließen“ im Heranpendeln des anderen Beines an das (nach Abschluss der Gewichtsverlagerung neu als solches definierte) Standbein.
Wenn der Mann die Frau in den Seitschritt mitnimmt, setzen die Füße bei beiden immer parallel. Fuß und Becken werden nicht gedreht. Das gilt sowohl für das normale Gehen wie auch später für die Molinete der Frau, in den Drehungen. Will der Mann über den Seitschritt direkt auf ein Gleis neben seiner Tänzerin wechseln, wie das in der Base, einem möglichen Grundschritt, der Fall ist, streckt er seinen Schritt etwa knapp einen Fußbreit mehr als sie, um anschließend neben ihr weitergehen zu können, ohne dabei von der Tanzrichtung abweichen zu müssen.

Doch richten wir den Blick von der äußeren Form noch einmal zurück zur Kräftebetrachtung darin: So dienen Gegenkraft, Gegenspannung, Gegendehnung und -bewegung sowie die Gegenverdrehung innerhalb der eigenen Achse in den „Ochos“, welche an späterer Stelle noch beschrieben werden, aber nicht nur dem Streben nach Ausgleich und Mitte, sondern bieten der räumlichen Bewegung auch Stabilität und einen festen Halt, von dem aus die Tänzer sich damit förmlich abdrücken können. Auch dadurch gestaltet sich die Bewegungsanbahnung und -Ausführung im äußersten Maße kräftesparend.
Und es wird durch die Regulativ-Techniken des „Energie-Waage-Prinzips“ gewährleistet, daß beide Tänzer jederzeit frei in ihrer Bewegung sind und bleiben, diese zu lenken und zu richten, sie zu halten oder entlang der Raum-Zeit-Achse weiter fließen zu lassen, weil unter deren beständiger Anwendung nie unausgeglichene Schritt-Energien verbleiben, welche beeinträchtigend auf die Bewegungs-Freiheit, auf Achse und Gleichgewicht zurückwirken würden.

Im Kreuzungspunkt zwischen vertikaler und horizontaler Spannung
Der Brustkorb, genauer gesagt der Bereich des Herzens beider Tänzer, wird im Tango (unterziehen wir das Prinzip der „Energiewaage“ in der Geh-Bewegung mit ihrem intervallweise verlaufenden fächerartigen „Sich-Ausdehnen und Schließen“ sowie die permanente „Spannungsbeziehung zwischen Erdung und Aufrichtung“ der Achse einer Gesamtbetrachtung) genau im Kreuzungspunkt zwischen vertikaler und horizontaler Spannung gehalten.
Die Symbolbedeutung dahinter erschließt sich in der augenscheinlichen Bildhaftigkeit von Haltung und Tanz: So steht die vertikale Spannung der Achse in ihrer Zweipoligkeit zum einen für das profunde Eindringen in eine bestimmte Materie, für Erdung und Verwurzelung, zum anderen für Aufrichtung und Streckung, also für „Steigerung“ und Entwicklung (dafür, sich durch Üben zu verbessern und über den Status Quo hinauszuwachsen, wie Peter Sloterdijk es nennt, wozu es auch des Eindringens in die betreffende Materie und der Erdung bedarf). Die horizontale Spannung hingegen bringt (im Tango), ohne dies hier mit einer qualitativen Betrachtungsweise verbinden zu wollen, das Bewegen durch Raum und Zeit hervor sowie zum Ausdruck, und bildet somit eine unabdingbare Voraussetzung für jegliches Üben und Weiterentwickeln. Beide Spannungstendenzen, die vertikale wie die horizontale, gehören jedenfalls ebenso zum Tango wie zum Leben und finden (in beiden Sphären) ihren Kreuzungspunkt im Bereich des Herzens, das einst von Philosophen wie auch von Dichtern als Ort der Liebe und der Weisheit (beziehungsweise ihrer Negativ-Formen, der Machtbesessenheit und Verblendung) wie auch der Sehnsucht (oder der Begierden) betrachtet wurde, als Ausgangspunkt jeglichen Strebens.

Ein kurzes Intermezzo
An dieser Stelle möchte ich die funtionalen Beschreibung dieses BewegungsKosmos, in Verbindungen mit ihren Metaphoriken, und ihrer Meta-Ebene, mit einem kleinen Intermezzo durchbrechen, um Euch mit all diesen Ausführungen nicht zu ermüden.
Dieses Intermezzo dreht sich um die Natur des Eros und der Liebe, und wie sie in ihrer ‚Freiheitlichkeit‚, also ihrer ‚wahren‘ Natur ineinandergreifen können.
Das weiteren richte ich den Blick hier auf den sog. Unechten Gegensatz, der nicht Teil einer Polarität, sondern, wie ich es nenne, ein ‚Dual‘ darstellt, als Teil einer Dualität, die, im Bezug zur Polarität, ein nicht lichtvolles Abbild dazu meint.

Bevor wir mit weiteren Betrachtungen zu den Themenfeldern der BiPolarität, des Wesens des Eros und der Liebe fortfahren, werde ich, vorgeschaltet, hier noch über den ‚unechten‘ Gegensatz, den nicht integrationsfähigen, den SchattenGegensatz des ‚Duals‘, sprechen.
Polarität und Einheit, Dualität und der unechte Gegensatz des Schattens,
unbewußte TeilPersönlichkeiten, übernommene Anteile Anderer sowie parasitäre FremdEnergien, Innere KI- und BoykottSysteme – und wie das alles zusammenhängt
Nun verhält es sich ja so, daß der Schatten – als Phänomen der Dualität, außerhalb der natürlichen Polarität – innerhalb Letzterer nicht integrierbar ist.
Warum dies so ist, werde ich gleich anhand einiger Beispiele veranschaulichen.
Die Bipolarität ist für mich ein Grundprinzip der natürlichen Matrix.
So erfahren wir hier auf 3D derzeit, zumindest jetzt vor dem Shift noch unsere ‚Realität‘.
Die Dualität hingegen stellt für mich das SchattenAbbildes dieses ‚Spielfeldes‘ dar, welches ich der künstlichen Matrix zuordne.
Es wird ja viel in der spirituellen, auch in der therapeutischen Szene, und gerne davon gesprochen, daß man den ‚Schatten‘ erkennen, und integrieren müsse.
Natürlich ist es essenziell, so sehe ich das auch, in der Inneren Arbeit die unserem Unterbewußtsein innewohnenden SchattenAspekte zu erkennen, doch der Schatten an sich ist nicht integrierbar, weil dieser, wie gesagt der Dualität angehört, und nicht der Polarität.
Die jeweiligen Pole – wie zum Beispiel das „Ich“ und das „Du“, „Eigenständigkeit“ (Autonomie) und „Hingabe“ (Verbundenheit), „Führen“ und „Rezeptives Empfangen“ (Eigenverantwortliches Folgen) – streben aus sich selbst heraus immer in ihre Einheit und Vereinigung auf einer höheren Ebene.
Das Schatten-Dual zur Polarität von „Eigenständigkeit und Hingabe“ wäre das nicht sehr lichtvolle, da nicht von der Liebe getragene Prinzip von „Dominanz und Unterwerfung“, um nur ein Beispiel zu nennen.
Beides ist zwar durchaus eine realisierbare Spielkonstellation, wo sie mit unseren inneren Themen und Mustern korelliert, doch ihre beiden Duale lassen sich nicht auf höhere Ebene vereinen. Ebensowenig läßt sich ein entsprechendes Dual mit dem ihm gegenüberstehenden natürlichen Pol vereinen, wie zum Beispiel die Dominanz mit der echten Hingabe, die ja nur in der Eigenständigkeit möglich ist. So ist auch die Unterwerfung nicht kompatibel mit dem Prinzip wahrer Führung, die selbst immer auch liebevoll hingebend ist, und eines zur Eigenverantwortung bereiten Gegenübers bedarf.
Oder nehmen wir die Paar-Kontellation der „Freiheit in Verbundenheit“, als lichtvoller Ausblick auf ein PaarSein der Neuen Zeit eines immer weiter ansteigenden Bewußtseins, zu der uns auch der Tango inspiriert.
Wie soll diese ‚echte‘ Polarität denn zusammengehen mit ihrem dualen Widerpart der „Fesselnden Enge, bzw. dem engen Festhalten und dem Aneinander-Kleben“.
Auch die Unfreiheit ‚funktioniert‘ nicht mit der dem Prinzip der „Wahren Verbundenheit“, die ja wiederum nur in Freiheit erblühen kann. So gehen ebenso das Prinzip der Freiheit und des Freien Willens nicht zusammen mit dem Dual des „Festhaltenden Aneinander-Klebens“, das ja nur der inneren Befindlichkeit von Ängsten, Projektionen, Mangelempfindungen und Bedürftigkeit, Traumatas und Blockaden entwächst.
Somit sind wir auf der Ebene unserer persönlichen SchattenAspekte im eigenen Unterbewußtsein angekommen.
Und natürlich soll der Schatten – im Interesse unserer inneren Befreiung, WiederGanzwerdung und Heilung – erkannt sein, transformiert bzw. aufgelöst werden. Wie aber ist das möglich? Es geschieht durch Annahme, in der Liebe, aus einer Position der Neutralität, also ohne uns dafür zu werten oder gar zu verurteilen, indem wir seine energetische Information, wie auch seine emotionalen Hintergrund- und Tiefen-Ladungen zulassen, dies alles nicht mehr verdrängen.
Und das heißt natürlich nicht, die entsprechenden daraus hervorgehenden Impulse auszuleben. Denn dadurch würden wir ihn ja nur weiter füttern.
Indem wir uns hingegen ermächtigen, diese Energien einfach in unsere Wahrnehmung kommen zu lassen, ohne Verurteilen und Wertung, entbinden wir uns auch von dem Zwang weiterer Verdrängung, und dem daraus resultierenden energetischen Festhalten im Unterbewußtsein.
Zwar fluten wir unser WahrnehmungsFeld erst einmal mit Energien, die nicht leicht zu ertragen sind, die zuzulassen jedoch unumgänglich für das Erkennen und die Annahme als vorhandene Realität sind.
Und dadurch fließen an der Stelle, wo wir den Schatten zuvor noch im Unterbewußtsein auf Ebene des Ätherleibs festgehalten haben wieder die Energien.
Wie Ihr Schatten auflösen bzw. transformieren könnt, dazu gebe ich Seminare, und begleite Menschen in ihren inneren Prozessen. Dies hier in aller Ausführlichkeit zu beschreiben, wäre schon wieder ein nächstes Buch, und würde den Rahmen von diesem hier völlig sprengen.
Im Zusammenhang mit dieser Bewußtseins- und Schattenarbeit spreche ich nun nochmal ein sehr weit verbreitetes Mißverständnis an, daß eben NICHT der Schatten integriert werden soll. Er kann es auch gar nicht, da er in sich eine Verdrehung, ein reines Zerrbild, der natürlichen Polarität darstellt. Er hat daher keine eigene ‚Substanz‘, ist eben nur …, eben ein Schatten. Und das ist er definitiv nicht im Sinne der Polarität. Auch dort gibt es Schatten, zum Beispiel, wenn ein Körper das Licht der Sonne verdeckt.
Der Schatten im Sinne der Dualität meint jedoch etwas komplett Anderes, nämlich eine Leugnung und Überlagerung des Eigentlichen und Wesenhaften.
So wird sich auch die Lüge niemals mit der Wahrheit vereinigen, ebensowenig wie das Manipulative mit dem aufrichtigen und reinen Sprechen und Handeln aus dem Herzen.
Was es aber unbedingt wieder zu integrieren gilt, ist unser jeweiliger abgespaltene WesensAspekt, der vom Schatten vereinnahmt wurde.
Wie hängt nun beides zusammen?
Durch Schocks und traumatische Erfahrungen spalten sich Teile unseres inkarnierten Bewußtseins ab, als sog. Teilpersönlichkeiten, die in’s Unterbewußtsein absinken, auf einer der niederen Ebenen von 4D, und sich von dort aus als verschiedene Stimmen in uns, bzw. Impulsgeber, bemerkbar machen.
Diese Teilpersönlichkeiten zielen immer auf Vermeidung von ihnen wieder ähnlich erscheinender Situationen, wie sie ihrer antizipierenden, also eher assoziativen Wahrnehmung nach, Parallelen zu jener aufweisen, die sie traumatisierte, und dabei zu betreffender Abspaltung führte.
Betreffenden Teilpersönlichkeiten gilt es nun Liebe und Verständnis zukommen zu lassen, und unser Mitgefühl. Diesen Vorgang können wir mit Hilfe der Integralen Mediation unterstützen, durch Einbeziehung unserer höherer BewußtseinsMöglichkeiten, und der liebe-lichtvollen Geistigen Welt, orchestriert durch unser Allerhöchstes Selbst.
Das jeweilige SchattenMuster haben wir oft unbewußt als ‚Kompensativ‘ und VermeidungsStrategie entwickelt, nur um vermeintlich ähnliche Situationen abzuwenden, die zu einer solchen Abspaltung geführt haben.
Diese Muster sind daher meist von Angst und Bedürftigkeit, bzw. aus einem antizipierenden Mangelbewußtsein gespeist.
Deshalb bedarf es auch ein Wenig des Mutes für diese Innere Arbeit, der Beharrlichkeit und Überwindung sowie der Bereitschaft, auch vehementen Inneren Widerständen nicht immer wieder nachzugeben.
Doch natürlich geschieht gerade das auch immer wieder, weil das eben genauso menschlich ist, wie unsere Ausdauer- und ÜberwindungsTugenden. Daher stellt das gar kein Problem dar.
Mit der Inneren Arbeit ist es einfach wie bei einem Kind, das gerade laufen lernt: Hinzufallen ist dabei ganz normal und gehört einfach dazu. Wir stehen dann immer wieder auf und üben uns darin weiter, bis diese Bewegung, bzw. unsere innere Transformation, die Evolution unseres Bewußtseins immer besser gelingt.
Die abgespaltenen inneren Anteile stehen auch oft für unsere WesensTalente, besondere Fähigkeiten und Gaben, die wir auch diesmal wieder mitgebracht haben auf unseren InkarnationsWeg.
Die Traumata und Schocks wiederum, all die daraus hervorgehenden AngstInhalte und Blockaden haben wir uns auf dem selben Weg, den der Verdichtung, in Richtung des Potenzierungs- und Nullpunkts, immer wieder zufügen lassen, seitens der Obrigkeiten, wie der Kirche, ihrer Inquisition, und anderer Matrix-Institutionen. Das vollzog sich natürlich auch innerhalb unserer von der Künstlichen Matrix geprägten sozialen – und Beziehungs-Gefüge. Es geschah, wenn wir uns selbst-ermächtigten, unsere innere Wahrheit vertraten, oder mit unseren Göttlichen Gaben sichtbar wurden und aufgeleuchtet haben. Dagegen leistete das ‚ImmunSystem der Matrix‘ dann erbitterten Widerstand.
Darum stehen diese abgespaltenen Anteile oftmals auch für unsere höheren Wesens- und SeinsPotenziale. Dies ist ein ganz wesentlicher Grund, um sie wieder zu reintegrieren. Denn dadurch reintegrieren wir gleichermaßen auch diese individuellen Wesenstalente und individuellen Gaben, holen sie zurück in unser Bewußtsein, unsere EntscheidungsOptionen und Handlungs-Möglichkeiten, können wieder über sie verfügen.
Allerdings sitzen bei vielen von uns noch traumatische Ängste da drauf, davor, wieder sichtbar zu werden. Diese Ängste werden von den abgespaltenen Teilpersönlichkeiten in unserem Unterbewußtsein repräsentiert.
Dies ist der eine essenzielle Grund, warum wir an ihrer Rückholung nicht vorbeikommen. Der Andere besteht darin, daß diese fragmentierten Anteile in ihrer Gesamtheit unser Unterbewußtsein darstellen.
Und wenn wir uns für den Weg der BewußtseinsEntwicklung, der Wieder Auswicklung nach der ‚Involutionären Phase‘ vor Erreichen des Nullpunkts, entscheiden, sowie dafür, nun unsere Innere Bestimmung zu leben (beides bedingt sich aneinander), genügen Willenskraft und Beharrlichkeit allein nicht.
Wir bedürfen dafür auch des Rückgewinns unserer höheren Potenziale, und des Rückenwindes aus den vormals unbewußt gewesenen WesensFragmenten, die sich wieder mit uns vereint haben, oder durchzuklären und zu vereinen im Begriff sind.
Wir können unser Unterbewußtsein und diese Anteile ja nicht bekämpfen, oder einfach abschneiden. Denn sie sind integrale Bestandteile unseres potenziellen Gesamtbewußtseins. Das sind wir auch selbst.
Heilen und reintegrieren wir diese Bestandteile nicht, leisten sie uns aus dem durch sie dann immer weiter aufrecht erhaltenen Unterbewußtsein (dieses dient ihnen ja als Zuflucht und Versteck) permanent Widerstand auf unserem Weg, und ziehen uns immer wieder, wie an Gummibändern zurück, sobald wir erneut heller werden, und beginnen aufzuleuchten. Denn sie glauben ja, daß ihnen dann ja wieder Ähnliches wiederfährt wie in den damaligen Situationen, wo sie unter oft größten Schocks sich abspalteten und aus unserem Bewußtsein erst einmal verabschieten.
Sie sind ein Teil von uns, gehören zu uns, wie auch ihre Ressourcen an LebensEnergie und den Göttlichen Gaben, unsere WesensTalente.
Da wir als zunehmend bewußter werdende Menschen immer mehr bereit sind, für unser Leben selbst Verantwortung zu übernehmen, kommen wir erst Recht nicht umhin, auch für sie einzustehen.
FremdEnergien und Parasitäre Einlagerungen
Mit diesen Energien und Entitäten verhält es sich eigentlich ganz einfach: Sie können sich sowieso nur dort in uns festsetzen – und sich an uns nähren – wo die Kosmologie, also die innere Ordnung in uns gestört ist.
Im Zuge unserer Bewußtwerdungs- und TransformationsProzesse finden diese fremden Wesenheiten, Anteile und Energien dann immer weniger das energetische Milieu vor, in dem sie verweilen können.
Zum Einen gelingt es ihnen nicht mehr mit unserer Schwingung in Resonanz zu bleiben. Zum Anderen werden die Teilbereiche in uns, die energetisch noch blockiert sind, im Zuge unserer inneren Arbeit ebenfalls immer weniger.
Und wo es sie noch gibt, dringt nach und nach immer mehr das Licht des Bewußtseins in sie ein.
Die Inneren KI- und BoykottSysteme
Im Zuge unseres Weges in die Verdichtung, zum Nullpunkt, den wir ja so im März 2021 erreicht haben, hatten wir – auf hörerer Ebene – zugestimmt, uns diese von der Nichtlichtvollen Seite implementieren zu lassen.
Diese Systeme werden jetzt von der Liebe-Lichtvollen Geistigen Welt nach und nach wieder aus uns herausgenommen, in einem uns gemäßen Tempo. Denn damit werden auch große innere Prozesse angeregt.
Unser Göttliches Selbst und die Geistige Welt achten aber IMMER unseren freien Willen. Das heißt, daß sie auch für jede Unterstützung und Hilfe unseren Auftrag brauchen.
Um dies noch mehr zu befördern, kann auch die Integrale Mediation helfen, die genau für die auf seelisch-geistiger Ebene erfolgenden Lösungs- und Umwandlungsprozesse von der Geistigen Welt gegeben wurde, und die ich bei Uwe Breuer in jahrelanger Ausbildung erlernen durfte.
Gerne helfe ich Euch, mitunter auch damit, in all Euren Prozessen.
FremdEnergien von Anderen übernommen
wir übernehmen sehr leicht innere Anteile Anderer, wenn wir uns aufgrund falsch verstandenem Harmoniebedürfnis ihren Forderungen oder Erwartungen unterwerfen. Dadurch verlieren wir immer mehr an innerer Integrität und der Fähigkeit, uns selbst eindeutig wahrzunehmen.
Das liegt daran, daß sich WesensAnteile des anderen Menschen in uns festsetzen nd ‚hineinintegrieren‘, wir diese von ihm übernehmen.
Das führt nach und nach dazu, daß es immer weniger gelingt, die eingenen inneren Impulse und Stimmen klar und eindeutig als die solchigen wahrzunehmen und zu identifizieren.
Auch umgekehrt, auf der anderen Seite, durch unser Gegenüber, werden Anteile von uns übernommen. Es sind zumeist wechselseitige Vorgänge.
Diese Vermischungen führen auch dazu, daß die beiden, die das Paar bilden, einander immer ähnlicher werden, wodurch sie aneinander an eigener Kraft und Individualität verlieren. Indessen wird auch das Paar letztlich immer noch weniger werden als die Summe seiner Teile, das, was jeder Einzelne in den ZwischenRaum des BeziehungsFeldes einbringt.
Dieser Prozeß wirkt selbstverstärkend, wie fast alle Prozesse, wenn wir ihn nicht durch klare Willensentscheidungen immer wieder durchbrechen, und schließlich umkehren.
Manche Menschen übernehmen auch bewußt Anteile Anderer, um ihre ihnen zur Verfügung stehenden eigenen Potenziale durch die der Anderen zu mehren, und ohne dafür eigene Anteile abzugeben.
Natürlich werde ich hier nicht darüber sprechen, wie so etwas möglich ist, da dieses Wissen zu leicht mißbraucht werden kann.
Ich möchte nur insgesamt dafür das Bewußtsein schärfen, wie wichtig es ist, integer zu bleiben, und auch in nahen Beziehungen keine faulen Kompromisse einzugehen oder es dem Anderen aus falsch verstandenem HarmonieStreben ‚recht’zumachen. Das dient, aus nun hoffentlich nachvollziehbaren Gründen, keiner der beiden Seiten.
Versteht es bitte nicht falsch; natürlich ist es schön und liebevoll, anderen entgegenzukommen, ihnen damit Freude zu bereiten, ABER NUR, wenn wir dabei integer bleiben. Das heißt, es muß sich für uns richtig und stimmig anfühlen. In letzter Konsequenz dürfen, sollten wir auch lernen, uns komplett freizumachen von der Meinung Anderer, auch geliebter Menschen. Denn sie sehen uns meist sowieso durch ihre ‚Brille‘, gefärbt von den eigenen Vorstellungen, Mustern, Konditionierungen und Projektionen.
MEISTERSCHAFT bedeutet, daß wir zum Beispiel auch in unserer Paarbeziehung immer wir selbst bleiben, uns innerlich nicht verleugnen und verbiegen. Die Konsequenzen sind eben vielfältig und komplex, wenn dies nicht gelingt. Zum Einen führt dies zu einem Leben, das uns nicht entspricht, zum Anderen zu einer Vermischung der Inneren Anteile mit unserem Gegenüber. Und das ist vor allem deshalb problematisch, da wir nur das Eigene transformieren, uns, und unser Bewußtsein, nur aufgrund des Eigenen, und mit diesem, weiterentwickeln, evolieren können, nicht in den Anteilen des Anderen, die eher auch noch wie Bleigewichte in unserer BewußtseinsEntwicklung wirken.
Nun erschreckt aber nicht, denn hier gibt es eine leicht verständliche Praxis des ‚Rücktausches fremder Anteile gegen die eigenen. Das bedarf jedoch – und da wird es dann schon anspruchsvoller – zum Einen, daß wir lernen, uns auch in sehr nahen und wichtigen Beziehungen selbst treu zu sein, zu uns zu stehen, und für uns einzustehen, auch wenn unser Gegenüber vielleicht versucht, Druck auf uns auszuüben, um seinen Ego-Willen durchzusetzen.
Üben wir, uns nicht mehr emotional oder sonstwie belohnen oder bestrafen zu lassen.
Schauen wir auch unsere SelbstwertThemen dabei an, ob wir es uns Wert sind, immer mehr wir selbst zu werden, uns als dieses Selbst auch selbst zu erkennen, und dessen Göttliche SeinsPotenziale zu verwirklichen.
Sind wir es uns Wert, unsere Bestimmung jetzt und in diesem Leben, hier auf Erden, voll zu leben? Oder sind wir schon wieder bereit, uns davon erneut abhalten zu lassen?
Wir dürfen und sollten in diesem Zusammenhang auch unsere Opfer-, Täter-Themen erforschen und prüfen, und nicht zuletzt das sog. Retter-Muster, das uns immer gerne verführen möchte, falsche Verantwortung auf uns zu laden, und damit unserem jeweiligen Gegenüber vielleicht einer großen EntwicklungsMöglichkeit zu berauben. Wir meinen es sicher gut, doch von höherer Ebene aus betrachtet, dient es dem Anderen nicht wirklich. Natürlich dürfen wir anderen helfen, sie auch ‚retten‘, doch wo dies wirklich gut ist, wie alles, immer vor unser inneren Weisheit prüfen.
Wahre Liebe hat NICHTS mit Anpassung und Es-den-Anderen-Recht-Machen zu tun, sondern immer damit, dem Ruf des eigenen Herzens zu folgen, und ebenso den Herzensruf des Partners heilig und Wert zu achten.
Die echten PaarBeziehungen geben Raum, für die volle Bewegungsfreiheit beider, um der eigenen höheren Bestimmung und dem Herzensweg zu folgen. Das bedeutet „Freiheit UND Verbindung“, wie das in der GrundArchitektur des TangoTanzes zum Ausdruck gelangt. Doch zu diesr Freiheitlichkeit gehört eben auch unser Menschliches Comitment auf der anderen Seite auf BeziehungsEbene, also die „Verbindlichkeit“.
Oder wie der libanesische Dichter Khalil Gibran es ausdrückte, „Laßt Raum zwischen Euch. Denn die Zypresse und die Eiche gedeihen nicht im Schatten des Anderen …“
Und sehr unterstützen und befördern können bei diesen ‚Rücktausch-Aktionen‘ auch wieder die Integrale Mediation, oder schlicht und einfach die Bitte an das Göttliche, Euch darin zu unterstützen.
Möchtet Ihr, daß ich Euch dabei berate oder begleite, so nehmt dafür gerne Kontakt auf, für ein kostenloses Vorgespräch.
Nun möchte ich mich an dieser Stelle erst einmal den Kosmischen Dimensionen von LIEBE und EROS direkt zuwenden
Wenn es hier gleich um Eros und Liebe gehen wird, den inneren GanzwerdungsKräften des Eros (auch keine gerade kleinen Themen), sei eingangs noch einmal angemerkt, daß dieses Feld ebenso das Gegenteil von innerer Ganzwerdung in uns bewirken kann, wie aus den vorangegangenen Ausführungen anzunehmenderweise nachvollziehbar wird.
Es kommt dabei einzig und allein auf uns selbst an, ob wir uns in den machtvollen Strömungen des Eros verlieren, oder weiter finden werden, ob wir zersplitterte Anteile in uns heilen und reintegrieren können, oder uns durch falsche Anpassung an den Partner aus Schwäche und Bedürftigkeit, sowie einem problematischen Mindset in dieser Hinsicht weiter fragmentieren und selbstentfremden.
Worauf kommt es also an?
Sich bewußt zu sein, daß wir uns in diesen Anziehungskräften verlieren können, wenn wir noch keinen stabilen Halt in unserem Selbst, Verankerung in der eigenen inneren Mitte, einer starken GleichgewichtsAchse in uns, und eine kraftvolle Verwurzelung auf dem Boden von Berufung und (Selbst-)Bestimmung, des eigenen daraus hervorgehenden Weges, gefunden haben.
Dann kann es geschehen, daß wir eine in diesen Anziehungskräften entstehende PaarBeziehung mit einem hohen Maß an ErlösungsFantasien überfrachten, und wieder bereit sind, unserer Entwicklung nicht so dienliche Kompromisse einzugehen.
Doch letztlich dienen auch solche ErfahrungsStrecken potenziell unserer Entwicklung, der inneren Ganzwerdung, und dem Erwachen, wenn wir bereit sind, uns immer wieder neu selbstzureflektieren.
Ob wir uns befähigen, alle Erfahrungen als Brennstoff unserer Entwickelung zu betrachten, des Erwachens in unsere höheren BewußtseinsMöglichkeiten hinein, ist nur eine Frage der ‚Kultur‘, nämlich unserer eigenen Kultur der Inneren Arbeit, der BewußtseinsArbeit, in und mit uns selbst.
Und nicht nur das zählt, sondern auch unsere ‚MutMuskeln‘ dabei stetig zu trainieren, durch Ausübung täglicher Bereitschaft, Erkanntes auch umzusetzen, es im eigenen Leben manifest werden zu lassen; die Bereitschaft, uns dabei stets auch durch ‚unsichers‘, da verunsicherndes Terrain zu bewegen.
Denn es bleibt nicht aus, uns auf diesem Weg all unseren darauf aufkeimenden Ängste und Glaubenssätzen, inneren Mustern, Traumatas, zu stellen.
Dies ist die Heldenreise unserer Individuation und Initiation durch transformative Tore und Portale, die wir indessen durchwandern.
Einerseits ist das manchmal auch sehr herausfordernd, andererseits wachsen uns dabei zunehmend enorme Kräfte und positive Potenziale unseres Selbsts zu, die so freigelegt werden, wodurch wir immer mehr in uns genährt sind, und lichtvollen Rückenwind auf unserem Weg erfahren.
LIEBE, EROS und SEHNSUCHT
Essenziell
Wenn „Liebe“ die Ur-Kraft ist, die die Welt im Innersten zusammenhält, so ist „Eros“ ihr kosmischer Gehilfe, der innerhalb der dualen Welt die scheinbar zersplitterten, abgetrennten und voneinander losgelösten Teile durch seine soghaft wirkende Sehnsuchtskraft in jedem Einzelnen wieder zu verbinden strebt, dem Auseinanderdriften entgegenwirkt und der Liebe zuarbeitet – eigentlich …
LIEBE
Was ist Liebe? Wie fühlt sie sich an? Die Weltliteratur kreist seit jeher um dieses Thema. Liebe scheint also ein kostbares – und für viele auch bedrohtes – Gut in unserer Welt zu sein, keine Qualität, die selbstverständlich immer und überall dauerhaft vorhanden ist.
Ist sie es denn nicht? Jedenfalls scheint sie sich als Qualität nie ohne ihre Schwestern zu zeigen: Mut, Freiheitlichkeit, innerer Unabhängigkeit, Wahrhaftigkeit, Verbindlichkeit und Großzügigkeit.
Loslassen zu lernen und den freien Fluß des Seins zuzulassen ist ein Gebot jeglichen Wachstums, jeder Entfaltung. Ohne Freiheit gibt es keine neue Erfahrung. Ohne Disziplin jedoch, werden wir weder daraus lernen, noch wird uns die praktische Umsetzung des Gelernten gelingen.
Weisheit, das tiefe innere Wissen eines liebenden Herzens, kennt aber auch die Vorsicht, das Festhalten, Beherrschung und Zurückhaltung. Und sie weiß intuitiv um den rechten Zeitpunkt für alles. Kann die Liebe womöglich nur da kraftvoll fließen, wo der Mensch, der sie verkörpert, alle Gegensätze des Lebens im dynamischen Mitgehen ruhig in der Balance hält, in seinem eigenen Sein?
Nur eines scheint der Liebe im innersten fremd zu sein: Mangel und Knappheit. Sie würde, auch nicht im tiefsten Abschieds-Schmerz, darauf beharren, den Fluß des Lebens anzuhalten und einzufrieren. Sie vertraut dem Leben, weiß um dessen Fülle. Sie wohnt im Herzen der Großen Mutter und lebt im Atem des Großen Geists.
Daher sind Ihr auch Hintergedanken, Trug und Berechnung fremd, da es im freien Fluß nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren gibt, wo alles jederzeit vorhanden ist.
Außer, vielleicht, es geschieht aus der Reinheit der Motive, eben aus der Liebe heraus, um das Lebendige, das Kostbare zu schützen.
Worauf diese Überlegungen hinaus wollen ist zweierlei.
Einerseits scheint die Liebe ein Klima zu benötigen, wie es am besten auftritt, wo sich die Waagschalen des Seins im Gleichgewicht befinden. Anderseits benötigt sie das freie Fließen, den freien Fluß des Seins, um mit dem Leben zu tanzen. Denn genau dies will die Liebe: Daß wir mit dem Leben tanzen lernen. Daß wir, wie wir im tiefsten Inneren wirklich sind, tanzend, das Geheimnis des Lebens erfahren. Jeder, der sich selbst ein wenig kennt, weiß, wie hoch dieses Ziel ist, und wie schwierig womöglich zu erreichen.
Doch geht es im Leben überhaupt darum, ein Ziel ultimativ zu erreichen, oder besteht das eigentliche Ziel nicht vielmehr darin, sich auf Kurs zu befinden? Auf Kurs der richtigen Ziel-Koordinaten.
Die Frage ist eher: Wieviele Krusten von Verletzungen, äußerlich angepaßter Schichten und Erstarrungen müssen wir von uns forttanzen, bis wir dort hinkommen, wo wir uns nicht mehr ständig im Kampfe um das, und mit dem, was wir bisher für das Leben hielten, verbiegen, bis wir in unserer Mitte, mit eigenem Gleichgewicht, im eigenen Grund verwurzelt – und von dort aus aufgerichtet – ankommen?
Und wie jeder Tänzer weiß: Kein solcher Zustand ist statisch. Fließendes Gleichgewicht in ständiger Bewegung selbst zu wahren, bedarf andauernder mitgehender Berücksichtigung jeglicher Veränderung.
Essenziell
… missbrauchen wir die einende Kraft des „Eros“, machen sie, vom Eindruck des Mangels überwältigt, unserer Bedürftigkeit und Gier dienstbar, wirft sie uns vollends aus unserer Mitte und reißt uns in Stücke.
Eros schenkt sich mit seinem vollen Potential nur, wo wir ihn – im Rahmen unserer inneren Integrität – frei wirken lassen. Denn er will, ohne Zwang, aus sich selbst heraus, seinem eigentlichen Wesen gemäß, tätig sein.
EROS
Wenn zum Beispiel in den Medien von „Erotik“ die Rede ist, erwarten einem da in der Regel die meist gleichen und somit austauschbaren Bilder von schauspielerisch mehr als dürftig gemimten Körperübungen einer Hand voll Sex-Phantasien, die bereits soweit Allgemeingut geworden sind, daß sie kaum mehr als ein müdes Kopfnicken auslösen. Drückt sich darin nicht eher ein Mangel an – bis hin zur völligen Abwesenheit von Erotik aus? Langweiliger Sex ohne Herzklopfen und innerer Steigerung.
Das kann eigentlich nicht viel mit Tango gemeinsam haben? Doch wenn dann in den selben Medien von Tango die Rede ist, dann fällt mit völliger Vorherbestimmbarkeit schon wieder dieses Wort, fast immer noch in Begleitung mit zwei Weiteren: Zuerst Eros oder etwas eindeutiger und marktwirksamer „Erotik“, und dann folgen, wie aus dem Katechismus eines verinnerlichten Quoten-Handbuchs heruntergeleiert: noch Leidenschaft und Sehnsucht schnell hinterher. Man wäre beinahe versucht zu fragen: Was wißt ihr denn davon, ihr, denen diese Worte so leicht über die Lippen gehen?
Der Begriff der „Sehnsucht“ erscheint mir dabei noch am wenigsten verbraucht, der Blick auf seinen möglichen Gehalt, den jeder Mensch im Laufe seines Lebens nur für sich selbst auswiegen kann, am wenigsten durch Plattheiten und leere Klischeehaftigkeit verstellt.
Kläglich, daß all diese Begriffe, die doch untrennbar mit einer kosmischen Urkraft in Verbindung stehen, schon so verflacht sind im allgemeinen Gebrauch, so sehr, daß man am liebsten nur noch schnell über sie hinweggehen möchte, um sich danach etwas fundierter mit dem Universum des Tango auseinanderzusetzen. Aber dann würden die massenmedialen Zerfledderer des Lebens ja doch noch triumphieren.
Dabei lohnt es sich, genau hier in die Tiefe zu gehen, direkt hinein in das Herzstück des Tango.
Denn Eros ist die Macht, die danach strebt, Gegensätze zu vereinen, und die uns überhaupt erst ermöglicht, Sehnsucht zu empfinden, die Sehnsucht nach dem, was uns im Inneren unvollständig fühlen läßt, womit sich unsere innere Welt auszutauschen, zu erweitern und ergänzen wünscht.
Eros nährt den Hunger nach Dialog und Kommunikation und weiteren Schritten in Richtung „Ganzwerdung“. Zumeist werden die Ziele unserer Sehnsucht durch einen oder mehrere andere Menschen repräsentiert. Falls wir dieser These über das Wesen des Eros zustimmen, dann ist jener auch die Macht, die jeglicher Stagnation entgegenwirkt, das Gär- und Treibmittel des Lebens schlechthin, in den abgestandenen Sedimenten eines satten und faulen, weil unlebendigen Friedens oberflächlicher Genügsamkeit.
Gepriesen sei uns also dieser Unruhegeist, der doch in Wahrheit nichts anderes will, als uns immer wieder zum echten Frieden unseres lebendigen inneren Seins zurückzuführen, zu einer leidenschaftlichen Liebe, zu Gott, zu jeglicher Kreativität und Schaffensfreude. Die Kraft des Eros´ kann in unserer Beziehung zur Natur entflammen. Sie kann sich als Ausdruck unserer Beziehung zum Leben, zu uns selbst, in der Kunst äußern.
Aus ihr entspringt die Leidenschaft, die uns zu einer Arbeit führt, die erfüllt, weil sie einem inneren Drang entspringt. Jegliche Begeisterung für Freundschaften und die Hinwendung an sie, wird aus ihr geboren. Und nicht zuletzt lodert sie machtvoll auf, wo sie sich mit sexueller Anziehung vereint. Eros ist ohne Beziehung, ohne Bezogenheit, einem Gegenüber, einem „Du“, nicht denkbar. Und auch jegliches philosophische Tasten, Betrachten, Ringen und Reflektieren, gestalten sich stets (nur als scheinbarer Monolog) im Dialog mit einem „Inneren Du“.
Durch das Wirken des Eros´ drückt sich ein universales Verlangen nach Bereicherung, Entfaltung und schöpferischem Tun aus.
Aber wie oft schon fühlten wir uns gerade in Eros’ Stürmen eher verloren, uns unserer selbst noch mehr beraubt? Ist das nicht widersinnig, wenn er uns doch angeblich vervollständigen soll? Oder macht er uns womöglich unseren Mangelzustand einfach nur erfahrbarer, durch das, was uns im Abschied (im Nicht-fremd-besitzen-Können) wieder entrissen zu werden scheint, verkörpert oft in Gestalt eines anderen Menschen, durch den wir zuvor Annäherung an ein Gefühl der Fülle erfuhren, das sich in den verschieden Formen von Nähe einstellte, die wir mit diesem teilten, welchen wir vielleicht sogar in inniger Umarmung hielten, wie das auch im Tango geschieht. Ganz recht – nicht in enger Umarmung, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. Denn eine enge Umarmung nimmt uns die Luft zum Atmen, kann also nicht innig sein, weckt daher nur den Wunsch, sich von dem Anderen wieder zu befreien, ihn abzuschütteln. Sie schafft dann genau die Art von Distanz, die keine Vorbedingung der Nähe ist, sondern das Resultat des Scheiterns im Streben danach.
Wahrer Eros äußert sich in der Sehnsucht, den Duft des anderen zu atmen, den Duft seines Wesens, seines Geistes, seines Körpers, in aller Freiheit, die allein die Anziehung aufrechtzuerhalten vermag.
Er schwingt im Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn es zu einer solchen Begegnung kommt, deren Erfahrung sich letztendlich nie ganz beschreiben läßt, immer auch die Nähe zur anderen Seite mit, der Seite, die uns vielleicht im eigenen Inneren noch fehlt, dort zumindest unterrepräsentiert ist, und die für uns durch das „Gegenüber“ verkörpert wird, nach der wir uns sehnen, die wir uns aber letztlich immer selbst erschließen müssen, aus unserem Leben heraus.
In erotischen Liebesbeziehungen finden wir ein Meer an Inspiration dazu, uns zu erweitern, eintauchend in ein neues Universum, es bereisend, um voneinander zu lernen.
Doch liegen dabei die größten Gefahren darin, stattdessen den Anderen, seine Welt besitzen und vereinnahmen zu wollen. Sobald wir danach greifen, entzieht er sich – und sich somit auch dessen Welt. Eros verträgt keine Enge, kein Festhalten. Er ist ein Göttliches Kind der Freiheit. Paradox: Er schenkt sich uns, wo wir ihn frei lassen. Denn er will, ohne Zwang, aus sich selbst heraus tätig sein.
Natürlich zeigt sich Eros in unserer sogenannten Zivilisation auch im gesamten Spektrum seiner Schatten-Formen, die nicht darauf gründen, ihn in Freiheit, seinem höheren Potential gemäß, in der realen Welt realer Beziehungen, in unserem Alltag zu leben und zu erden.
Wie oft begegnen wir dem von uns begehrten Gegenüber nicht achtungsvoll als Gast, sondern als Eroberer, und seiner Welt als fordernder Eindringling, als Invasor?
Schließlich beginnen wir nach und nach, dieses „Du“ zu kontrollieren, es, eifersüchtig auf jede seiner eigenen Bewegungen, zu überwachen und festzuhalten. Denn bald schon fühlen wir uns gerade von dessen Eigenschaften, die wir zu Beginn am anziehendsten fanden, existenziell bedroht, weil das mangelnde Zutrauen in uns selbst und der schwächelnde Mut zu Veränderung und innerer Erweiterung uns mit aufkeimender Resignation in zunehmende Angst stürzen.
Der entsprechende Schatten-Gegensatz zu diesem Dominanzverhalten auf der Mitspieler-Seite wäre, sich, sein Eigenleben, bereitwillig aufzugeben und dem „Du“ anzugleichen, sich selbst zu kontrollieren, um das Risiko möglicher Konflikte zu umgehen, eine möglichen Bestrafung durch Liebes-Entzug zu vermeiden.
Eifersucht, Besitz- und Kontrolldrang des Anderen werden dabei nicht selten mit wirklicher Liebe verwechselt und als solche oder zumindest als Wertschätzung, interpretiert. Und geliebt, wertgehalten will schließlich jeder werden. Und beinahe um jeden Preis wollen die geliebt werden, bei denen die echte Liebe nur schwach im eigenen Herzen glimmt. Wir sind dann zu fast allem bereit, nur um des Anderen sicher zu sein. Und dabei werden wir tatsächlich ärmer an der Macht des Eros, anstatt vollständiger und im Inneren reicher. Denn schon haben wir damit begonnen, uns Stück für Stück zu veräußern, zu unterdrücken und zu verleugnen, um Einfluß und vermeintliche Sicherheit über den Anderen zu erlangen, anstatt in Freiheit und Liebe und Wahrheit mit ihm zu tanzen.
Wir müssen davon ausgehen, dass in diesem ‚Spiel‘ der dominante wie der devote Pol einander gleichwertig gegenüberstehen, wie die beiden Seiten (nicht einer Münze, sondern) von Handschellen. Dominanz und Unterwerfung sind, wie bereits beschrieben, das negative Gegensatz-Paar zu „Führen und Folgen“, wie es sich im Tango ausdrückt.
Wir sollten uns aber vor der Annahme hüten, daß ein Mensch, der ein gewisses Beziehungsideal im Tanz zum Ausdruck bringt, dieses auch in seinem Leben praktiziert oder es dort verwirklicht sehen möchte. Das Ideal im Tanz zu verkörpern kann selbstverständlich auch manipulativ, um zu verführen, eingesetzt werden, in der Absicht zu täuschen, womit es, in dieser Weise umgepolt, wieder das negative Vorzeichen des Festhaltens, Besitzen-Wollens, der Dominanz, in Verbindung mit Täuschung und Betrug, erhält.
Nach diesem nun doch ausführlicher gewordenen Intermezzo, binden wir uns mit den weiteren Ausführungen hier wieder mehr an den Tango an:
Das Prinzip der Führung im Tango beruht in sich selbst wiederum auf der Hingabe an die Partnerin. Beide geben sich einander hin, bewahren aber auch ihre klare und stabile innere Mitte und Achse, Eigenständigkeit, ihre starken eigenen Wurzeln, eigenes Gleichgewicht, und eigenen Bewegungs- und GestaltungsRaum.
Diese ‚männliche Rolle‘ beinhaltet zudem auch weiblich-archetypische Qualitäten, wie die der Fürsorge, der Integrationsfähigkeit aller entscheidender Aspekte, der liebevollen und fürsorglichen Hinwendung an das Gegenüber, das Primat und die Priorisierung eines bestmöglich gelingenden dynamischen Wir im Tanz der Beziehung. All dies geschieht dabei jedoch in einer männlichen Form.
Das Prinzip des Führens im Tango ist ein Dienendes, Achtsamkeit Übendes, von der echten Liebe Getragenes, und am gemeinsamen bestmöglichen Gelingen ausgerichtetes. Zumindest ist dies das ‚Rollen-Angebot‘ des Tango.
Das Rezeptibe oder Archetypisch Weiblich Prinzip in der Rolle der Folgenden beinhaltet wiederum die selben Grund-Qualitäten, und ist ebenso vom Meta-Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit getragen. Dazu kommen natürlich noch spezielle weibliche Eigenschaften; das alles in einer weiblichen Form.
Wenden wir uns hier zum Vergleich noch einmal den dualen Formen der positiv geprägten, zueinander polaren Rollenbilder von „Führen“ und „Folgen“ im Tango zu, also den absolut nicht ‚tanzbaren‘ Schatten-Prinzipien von „Dominanz“ und „Uterwerfung“
Beide Schatten-Rollen, sowohl die der „Dominanz“, als auch die der „Unterwerfung“, verfolgen das gleiche Ziel: Macht und Herrschaft über den Partner zu erlangen. Wir wollen ihn seiner Freiheit und unabhängigen Achse berauben, um uns seiner sicher zu fühlen.
Wirkliches „Führen und Folgen“, wie es sich im Tango ausdrückt, bildet hierzu das Gegensatzpaar und die ‚echten Pole‘.
Die ‚echten Pole‘ zeichnet sich in Abgrenzung zu dessen schattenhaften Gegensatz-Paar durch ihr ihnen innewohnendes Synthese-Potential aus, das den Schattenhaften fehlt.
Beide Rollen, sowohl die der Dominanz, wie auch jene der Unterwerfung, verfolgen das gleiche Ziel. Daraus erwächst natürlich eine sehr repressive und unfreie Form der Sicherheit, die uns aber in Wahrheit permanent nur ein Gefühl ihres Bedroht-Seins vermittelt. Denn alles, was nur unter Zwang erreicht werden kann, läßt sich auch einzig unter Zwang aufrechterhalten.
Die vorhandene Angst und Unsicherheit werden im selben Masse sogar noch zunehmen, je mehr sich Dominanz und Unterwerfung in einer Beziehung vertiefen, bis schließlich das Ende der Spirale erreicht ist und der anwachsende Spannungs-Druck die Verbindung zerbricht, oder sich noch weitere und größere Tragödien ereignen.
All das Schattenhafte trägt das Potenzial der Zerstörung bereits in sich.
Der Gegensatz zu einer solch zerstörerischen Beziehung wäre eine Verbindung, die von Anfang an auf eine andere Karte setzt: Nämlich in das Vertrauen, daß eigener und vom Partner unabhängiger innerer Reichtum, Liebe, Wahrhaftigkeit und Loslassen, Treue zu sich selbst und Integrität, ein besserer Nährboden für eine solide Beziehung mit nachhaltiger Anziehung sind.
Auf einem solchen Boden kann sich mit der Zeit eine andere Form von Sicherheit entfalten, eine Sicherheit, die organisch wächst aus dem Stoff des „wirklichen Lebens“, der Erfahrung auf realem Boden, dessen, was ist, im selben Maße wie der sich zunehmend verästelnde Baum der Beziehung.
Daraus allein erwächst auch die innere Stabilität, die nötig ist, um die Möglichkeit von Verlust und Trennung nicht per se ausblenden zu müssen. Wem dies nicht gelingt, dem ist der Boden der eigenen Korrumpierbarkeit schon bereitet, das Parkett eines verlogenen und gemachten Tanzes.
Der Tango hingegen, und eine ‚EntwicklungsBeziehung‘, die sich an diesen Prinzipien immer wieder neu ausrichtet, ist ein unvorhersehbares und freies Spiel zweier unabhängiger, starker, aber stets miteinander verbundener Achsen, in welchem beide Tänzer sich selbst, und dem Anderen, mit Respekt, Achtsamkeit, Wertschätzung, und verantwortungsvoll, begegnen.
Er symbolisiert wie kein anderer Tanz die Sinnlich-erotische Liebe, die Freiheit läßt zwischen einem Ich und einem Du.
Das mag nun verwundern, bedenkt man doch, daß die ersten Protagonisten des Tango förmlich bestimmt zu sein schienen, die Erfahrungswelt unglücklicher, von Verlust, Mangel und Eifersucht gezeichneter Liebesbeziehungen zu bereisen. Doch vielleicht gerade deshalb: Sie fanden sich schlagartig herausgerissen aus dem heimatlich-kulturellen und familiären Umfeld, zu Emigranten geworden, meist durch blanke materielle Not, dann angekommen in der Neuen Welt, der Illusionen eines möglichen Neuanfanges aber schnell beraubt, oftmals mit zerschmetterten Hoffnungen, in überwiegender Mehrheit männlichen Geschlechts, also mit geringer Aussicht auf weibliche Nähe, ohne äußere Sicherheit in irgendeiner Richtung. Was bedeutet das für einen Menschen? Selbst wenn er aus Abenteurertum zum Rio de la Plata aufgebrochen ist, wie sollte er sich fühlen, wenn nicht entwurzelt, aus dem Gleichgewicht gebracht, oftmals verwirrt, orientierungslos, bedürftig und mit massiven existenziellen Verlustängsten konfrontiert sowie von emotionalen Abgründen bedroht?
Es wurde bereits erwähnt, daß Tango sich als eine Art Ausdrucksmittel und Kommunikationsvehikel aus dem vielfältigen ethnischen und kulturellen Umfeld menschlichen Strandgutes aller Küsten und Ufer dieser Erde entwickelt, er in seinem Werden natürlich auch das Lebensgefühl und die Bedürfnisse dieses gemeinsamen Umfeld zu spiegeln begonnen hatte.
Und was suchten diese Schiffbrüchigen? Festen Boden unter den Füßen, Nähe, Wärme, Umarmung, innig umschlungen mit jemandem zusammen seinen Weg zu gehen – auf der einen Seite. Das ist noch offensichtlich und leuchtet natürlich sofort ein. Aber anderseits gab es da auch einen tiefen Mangel an innerem Gleichgewicht, an jenem für jeden Menschen so unentbehrlichem Gefühl, stabil und klar in sich selbst gegründet zu ruhen, sowie an der Fähigkeit, immer wieder auf allen Ebenen loszulassen, wozu genau dieses Leben die Menschen aber ständig zwang, wenn sie nicht nur in Gejammer und Selbstmitleid versinken wollten … . Doch auch das gab und gibt es in der Musik und den Texten des Tangos zur Genüge.
Was tut nun ein Mensch erst einmal spontan, der Angst hat? Sehnt er sich nicht nach Sicherheit? Klammert er sich nicht an und hält fest, an allem, was ihm kurzfristig Erleichterung verspricht? Und wie sieht es dann mit der inneren Integrität dabei aus? Ist diese im Zustand größter Not nicht auch am härtesten auf die Probe gestellt?
Vergegenwärtigen wir uns noch einmal kurz die hier schon dargestellten Grundqualitäten, aus denen sich die Wesensnatur des Tangos in seinen Anfangsjahren herangebildet hatte, so sind es genau jene, welche sich die Menschen im verunsichernden Chaos ihrer Lebensbedingungen dringend im eigenen Innern wiederzufinden gewünscht hatten, da sie diese durch die äußeren Bedingungen weitgehend verloren hatten und sie dadurch in besonderem Maße an Bedeutung und Wert erlangt hatten.
Da liegt der Gedanke nahe, daß diese Eigenschaften genau deshalb in so idealtypischer Ausprägung nach und nach unbewußt in die Entstehung des Tanzes eingesickert sind.
Der Tango als fokussierte Rückspiegelung des Verlorenen und als tanzbare Vorspiegelung innerer Qualitäten in Idealform.
Was machen dessen Wesensmerkmale aus?
Integrität jeglicher Bewegung, die einem einzigen Impuls entspringt, welcher von der inneren Mitte des Tänzers ausgeht,
Selbstwert und Selbstbewußtsein sowie eine starke in sich ruhende Präsenz,
Achtsamkeit, Verständnis, Einfühlungsbereitschaft, für mich und mein Gegenüber, um diesem zu begegnen und mit ihm möglichst Nähe finden zu können,
Ein freies Fließen-Lassen der eigenen sowie der gemeinsamen Bewegungen, der Kommunikation, im Vertrauen zu sich und dem ‚Du’,
dynamisches Gleichgewicht, von Augenblick zu Augenblick, jedes einzelnen Tänzers sowie des Paares als Ganzem,
das Fundament einer soliden Verwurzelung und Erdverbundenheit, Standfestigkeit und eigener Achse, die es mir erlauben, mich hinzugeben, ohne mich im Anderen zu verlieren und mich und den Anderen dadurch zu schwächen, sowie auch dem Gegenüber dieselbe Hingabe an mich zu ermöglichen,
Wahrnehmung von, und Arbeit an allem, was diesen lebendigen Fluß, die innere Mitte und das fließende Gleichgewicht stören und beeinträchtigen würden, solange dieses Tanzgefühl noch nicht zur zweiten Natur geworden ist, Offenheit – also Wachheit des Geistes, ohne nur einen Aspekt einengend zu fokussieren, Flexibilität, ein ständig geschultes Improvisationsvermögen, spielerische Freude an Leben und spontanem Austausch im Hier und jetzt, Freude und Genuss am eigenen Mann-Sein, beziehungsweise Frau-Sein in Zeiten der Not wiederzuentdecken und jegliche Erstarrung darin immer wieder aufzubrechen,
männliche und weibliche Qualitäten, die ganze Spannbreite des Lebens, in jedem einzelnen Tänzer wieder und wieder hervorzubringen – durch diesen Tanz der Gegensätze und Synthese.
So wuchs der Tango nach und nach heran, im Herzen eine lodernde Flamme, aus der Bewegung eines existentiellen Schwunges, immer haarscharf am Abgrund des tänzerischen Gleichgewichts entlang, zu Ruin und Scheitern im Leben, kompromißlos, ganz dem Jetzt ergeben, verhalten, doch ohne etwas Inneres dabei zurückzuhalten, einerseits abtauchend in eine warme Umarmung, die für kurze Zeit vergessen läßt, anderseits voll wacher Präsenz, paradox bis in’s Mark hinein, voller Gegensätze … und immer auf dem Seil.
ESSENZIELL:
So, wie Tango auf der Ebene des Einzelnen wie auch des Paares werdender Individuen bedarf, die zu persönlicher Verantwortung bereit sind und Bewußtsein für sich, ihre eigene Entwicklung, als auch für ihre Einbindungen kultivieren, bedarf es auf der Ebene des Salons, also der Gruppe tanzender Paare, auch einer ‚Gemeinschaft‘ entwicklungsbereiter Individuen im Gegensatz zu einem grauen, gleichgeschalteten und nur mitlaufenden ‚Kollektiv‘.
Ersteres Prinzip, das der echten Gemeinschaft aus entwickelten Individuen, ohne AnpassungsDruck im Sinne von Gleichschaltung, das der Einheit in der vollen Vielfältigkeit, und das der Vielheit in Einheit, entspricht für mich auch dem WIR-Ideal der Neuen Zeit, so wie das TangoPaar aus meiner Sicht und in gewisser Weise wiederum für das PaarSein der Neuen Zeit steht.
Das Ideal des Salons
Dieses Ideal zeigt das sich selbst organisierende harmonische Ganze auf der Grundlage einiger weniger Übereinkünfte, die sich an gemeinsamen Werten der Teilhabenden ausrichten.
Insofern kommt auch in einem klassischen Tango-Salon durchaus eine Analogie zu einer idealtypischen Form zum Ausdruck.
Worin besteht nun diese Utopie?
Im klassischen Tango-Salon drückt sich erst einmal genau derselbe Geist der Synthese konträrer Anforderungen aus wie auf der Ebene von Individuum und Paar im Tanz.
Zeigt sich dort in der dafür typischen Verbindung eine größtmögliche individuelle Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig maximaler Nähe zu – und mit dem Partner, setzt sich diese Synthese-Leistung im Ideal des Salons fort, und zwar auf der übergeordneten Ebene von tanzendem Paar und der Gruppe anderer Tangopaare. Dieses Ideal drückt sich darin aus (beginnen wir damit, es negativ zu formulieren), dass keines dieser Paare sich auf Kosten aller weiteren, ihres Raumes und deren Bewegungsmöglichkeiten, tänzerisch auslebt.
Positiv formuliert, besteht die zentrale Wertvorstellung darin, daß alle Teilnehmenden sich beständig in der Kunst vervollkommnen, die momentanen Platzmöglichkeiten optimal für die eigene Bewegung zu nutzen, ohne dabei jene der anderen Paare zu beeinträchtigen.
Wenn wir von der abstrakten Ebene des so formulierten Wertes einmal absehen und stattdessen die damit verbundene innere Qualität betrachten, dann geht es hierbei darum, Sensibilität zu entwickeln, den Raum des anderen als solchen überhaupt zu empfinden, zu achten und zu respektieren.
Konkret bedeutet dies, daß sich jeder Tänzer in der Führungsrolle unentwegt auf das sich permanent in seinem nächsten Umfeld verändernde Platzangebot einstellt. Das verlangt ein hohes tänzerisches Vermögen und ein enormes Maß an Wachheit, Improvisationsfähigkeit, Offenheit, also innerer Flexibilität, von jedem vorgefasstem Plan augenblicklich wieder zu lassen, sobald es die sich pausenlos verändernden Bedingungen auf dem Parkett erforderlich machen.
Was in einem traditionellen Salon angestrebt wird, ist ein harmonischer Tanzfluß aller Paare, der sich linksläufig, nach außen, zum Rand der Tanzfläche hin orientiert, wobei sich auf der Grundlage maximaler Achtsamkeit aller ein ähnlich großer freier Raum um jedes einzelne Tanzpaar bildet und erhalten bleibt, auch während des dynamischen Parcours des gesamten tanzenden Systems. Jeder Führende achtet darauf, keinem Paar den Weg abzuschneiden, es nicht auszubremsen oder von dessen räumlichen Möglichkeiten unangemessen zu profitieren. Was in alten Zeiten als Todsünde galt, war, ein anderes Paar anzurempeln, aber durchaus auch schon, dieses im Vorbeitanzen nur leicht zu streifen. Doch über die rein tänzerische Betrachtungsweise hinaus, ging es immer dabei vor allem um ein gelungenes festliches Ereignis mit sämtlichen dazugehörigen kulturellen Beigaben, einer bewegenden Musik mit Gesang und Orchester, ästhetisch-poetischen Ortsgegebenheiten, also einer gelungenen Architektur, einer Abend-Garderobe, die das Auge erfreut, die anziehende Schönheit der Frauen unterstreicht und das Erscheinungsbild der Männer gut in Wirkung setzt, einer stilvollen Bewirtung, aber vor allem anderen, um die hoch entwickelte Kultur eines aufmerksamen, geistvollen und schönen Umgangs miteinander.
In den Goldenen 1940ern des Tango bestand die im Tanz angestrebte Kunstfertigkeit darin, elegant, fließend und mit geh-betonter Raffinesse, maximal musikbezogen, sämtliche Herausforderungen des sozialen Tanzens im Salon zu meistern, deren Werte hier bereits beschrieben sind.
Doch das Hauptproblem, warum der klassische Salon es heute zumindest schwer hat, liegt wohl wirklich darin, dass unsere Gesellschaft ganze Generationen, schulisch und auch sonst, daraufhin erzogen hat, ihre höchsten Tugenden in übermäßigem Konkurrenzstreben und im hemmungslosen Einsatz der Ellenbogen zu sehen, eine neoliberale Fehlentwicklung. Warum ich das für eine solche halte?
Nun, diese Philosophie, die das Konkurrenzprinzip gegenüber dem kooperativen so maßlos überbetont, ist nicht wirklich mit anderen Menschen tanzbar, sie isoliert, und macht uns krank, wie die Erfahrung bisher immer wieder gezeigt hat.
Bringen wir unsere Tanzflächen in Ordnung – schaffen wir einfach etwas Schöneres. So schwer ist es nicht.
In Kürze noch mehr
Diese Ausführungen sind hier noch nicht zu Ende. Ich erweitere diese Texte in der Regel wöchentlich, so daß es sich – falls Ihr Euch davon angesprochen fühlt – lohnen könnte, diese Seit öfter mal aufzurufen.
Wenn Ihr an unserer D.A.CH.-Länder VernetzungsGruppe der Neuen Erde interessiert seid,der Beitritts-Link ist: https://t.me/+gasX5MF78zBjZDIy.
Weitere VernetzungensMöglichkeiten zu Neuschöpfungs-Gruppen, -Gemeinschaften, und Menschen der Neuen Erde, findet Ihr auch auf dieser Seite, unter:https://integrale-mediation-beratung-meditation-muenchen.de/neue-erde/
Ralf Sartori-Gleixner / Zentrum neue Erde in München,
Neuschöpfungsberatung & RegionalBegleitung Bayern, Mitglied im Stamm des Lichts, sowie im Inneren Kreis mit Uwe Breuer